Nach Lastwagen-Unfall auf A40 Polizei Duisburg geht gegen Gaffer vor

Duisburg · Nach einem Unfall im Bereich der Lkw-Waage auf der Autobahn 40 bei Duisburg gab es wieder einmal Probleme mit Gaffern. Die Polizei macht ihrem Ärger Luft. Und geht rigoros gegen die Unbelehrbaren vor.

 Die Polizei hat selbst Aufnahmen von den Gaffern gemacht. Ihnen droht nun eine Anzeige.

Die Polizei hat selbst Aufnahmen von den Gaffern gemacht. Ihnen droht nun eine Anzeige.

Foto: Polizei

Am Donnerstag, 29. August, beobachteten Polizisten um 18.25 Uhr auf der A40 im Bereich der Wiegestelle einen Verkehrsunfall mit einem Lkw. Eine Sattelzugmaschine mit Auflieger kam im Bereich der Anschlussstelle Hochfeld in Fahrtrichtung Venlo aus bislang ungeklärter Ursache nach links von der Fahrbahn ab und landete auf einer Fahrbahnbegrenzungsmauer. Die Beamten eilten dem Fahrer des Lkw zu Hilfe und sicherten die Unfallstelle ab. Glück im Unglück: Niemand wurde verletzt.

Leider spielten sich auf der Gegenfahrbahn wieder unglaubliche Szenen ab: Zahlreiche, sensationslustige Verkehrsteilnehmer verringerten ihre Geschwindigkeit, zückten ihre Mobiltelefone und machten Aufnahmen vom Unfallbeteiligten. Dass sich durch ihr Verhalten ein Rückstau bildete und mitunter nachfolgende Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden, nahmen die Hobby-Paparazzi billigend in Kauf. Doch die Polizisten waren vorbereitet und machten ihrerseits Fotos von den Gaffern.

Die abgelichteten Schaulustigen erwartet eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen vorschriftswidriger Nutzung eines Mobiltelefons am Steuer und mitunter eine Strafanzeige wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen.

Welche Konsequenzen ein derartiges Verhalten nach sich ziehen kann, erfuhr ein 41-Jähriger, der am 30. Juni 2018 mit seinem Handy einen Radfahrer filmte, der bei einem Verkehrsunfall auf der Wanheimer Straße stürzte und sich schwer verletzte. Als verständigte Polizisten darauf aufmerksam wurden, schauten sie sich sein Smartphone an und stellten fest, dass der Mann das Video auf einer Social-Media-Plattform bereits veröffentlich hatte. Der Beschuldigte wurde für das zwei Minuten lange Video am 9. August 2019 zu einer Geldstrafe in Höhe 2700 Euro verurteilt.

Ulrich Wloch, Leiter der Duisburger Direktion Verkehr, betont: „Wer im Vorbeifahren eine Unfallstelle filmt und in diesem Moment mitunter mehrere Meter im Blindflug zurücklegt, kann bei einem Verkehrsunfall ungewollt selbst zum Filmstar werden. Durch ihr Verhalten bringen sich die Filmenden selbst und unbeteiligte Dritte in Gefahr. Wir werden auch weiterhin konsequent, unter Ausschöpfung sämtlicher rechtlicher Möglichkeiten, gegen Gaffer vorgehen.“

(dab)
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