Duisburg 78 Hände sorgen für volle Taschen

Duisburg · Jeden Mittwoch können Menschen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen, dank der "Hochheider Tasche" Lebensmittel bekommen. Das Projekt besteht nun schon seit zehn Jahren. 39 Ehrenamtler sind im Einsatz.

 Cornelia Pauly ist eine von 39 Ehrenamtlern, die bei der Hochheider Tasche arbeiten und sich um die Lebensmittelausgabe an der Ehrenstraße kümmern.

Cornelia Pauly ist eine von 39 Ehrenamtlern, die bei der Hochheider Tasche arbeiten und sich um die Lebensmittelausgabe an der Ehrenstraße kümmern.

Foto: andreas Probst

So kurz vor Weihnachten haben einige "Kunden" den Spieß umgedreht. Ein Glas, gefüllt mit einem kleinen Schnäpschen, Weihnachtsdeko und weitere Kleinigkeiten hielt das ehrenamtliche Team plötzlich in den Händen. Das verursachte eine entsprechend emotionale Reaktion. "Die Leute haben nichts und schenken trotzdem. Da geht einem das Herz auf", zeigte sich Helfer Mario Racherbäumer beeindruckt. Grundsätzlich ist die Kernidee jedoch eine andere. Bedürftige Menschen erhalten durch das Projekt "Hochheider Tasche" einen Zuschuss in Form von Lebensmitteln. Und das nun schon seit zehn Jahren.

 Eine lange Schlange bildete sich vor den Räumen der Hochheider Tasche am letzten Ausgabetag vor den Weihnachtsfeiertagen.

Eine lange Schlange bildete sich vor den Räumen der Hochheider Tasche am letzten Ausgabetag vor den Weihnachtsfeiertagen.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Am letzten Termin vor den Weihnachtstagen war der Ansturm besonders groß. Eine meterlange Schlange (bis auf den Bürgersteig) kündigte den Ausgabeort unübersehbar an. Zu den Terminen erscheinen im Schnitt 115 bis 130 Menschen. Zum Jahresende könnten es sogar noch mehr gewesen sein. Neben den üblichen Lebensmitteln gab es — zur Feier des nahenden Festes — Kaffee und Spekulatius sowie Spielzeug für den Nachwuchs. Im Hintergrund summte die neue Kühltheke. "Die hat uns Hannelore Kraft geschenkt", freute sich Friedhelm Plätschke von der "Hochheider Tasche". Die Ministerpräsidentin hatte so auf eine entsprechende Anfrage der Hochheider geantwortet.

Die Initiative, ein ökumenisches Projekt der evangelischen und der katholischen Kirche in Hochheide, begann vor einem Jahrzehnt. "Es kamen damals zu beiden Kirchen viele Menschen, die um Hilfe baten. Daraus ging dann die Idee einer Anlaufstelle hervor", erinnerte sich Plätschke. Der Arbeitskreis nannte sich zunächst "Hilfe für Bedürftige". Der Titel wurde dann bald in "Hochheider Tasche" (in Anlehnung an den Beutel, den die Menschen mit geringen finanziellen Mitteln als Erkennungszeichen stets mitbringen müssen) umbenannt.

Was mit fünf fleißigen Helfern startete, hat sich inzwischen auf ein Team von 39 Ehrenamtlern ausgeweitet. Der große Ansturm benötigte eben weitere helfende Hände. Die Arbeit für die Ausgabe am Mittwoch beginnt bereits montags, wenn verschiedene Geschäfte abgeklappert werden und eingekauft wird. Dienstags wird die Ware sortiert und portioniert. Das kann sich bis in die Abendstunden hinziehen. Umso höher sind Einsatz und Engagement der Taschen-Mannschaft anzusiedeln.

Die Hochheider Menschen, denen es nicht so gut geht, sind dankbar für die Unterstützung durch die Ehrenamtler. "Das ist sehr angenehm. Von meinem kleinen Verdienst kann ich ja kaum leben", sagte ein Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er sprach denen, die in der Schlange um ihn herum standen, aus der Seele. "Die meisten Personen, die zu uns kommen, kommen mit ihrer Rente oder auch Hartz IV nicht über die Runden", bemerkte Friedhelm Plätschke.

Die Renner unter den ausgegebenen Produkten sind übrigens Öl und Zucker. "Das sind eben die Lebensmittel, die recht teuer sind", verdeutlichte Herbert Raymans, der die "Hochheider Tasche" von Beginn an unterstützt. Besonders beliebt waren beim letzten Ausgabe-Termin des Jahres aber nicht nur Öl und Zucker, sondern vor allem die kleinen Präsente als Dankeschön für den nimmermüden Einsatz der Ehrenamtler von der "Hochheider Tasche".

(RP/ac)
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