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Duisburg 75 war die magische Zahl

Duisburg · Bezirksbürgermeisterin Hildegard Fischer stellt sich am 30. August nicht mehr zur Wahl. Sie hört mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf.

Homberg Nach acht Jahren im Amt der Bezirksbürgermeisterin und insgesamt 20 Jahren im Homberger Rathaus stellt sich Hildegard Fischer bei der Kommunalwahl am 30. August nicht mehr zur Wiederwahl. "Am 10. Mai bin ich 75 geworden. Das war für mich eine magische Zahl", sagt sie. Jetzt seien zwei Drittel des Lebens um, und man müsse auch an sich denken. "Mein Mann wird sich in diesem Jahr auch nach 40 Jahren aus der Kommunalpolitik zurückziehen, so dass wir dann gemeinsam wieder mehr Zeit zusammen verbringen können."

Obwohl das Leben "oft nach dem Terminplan" stattfand, fand Fischer doch immer noch Zeit für die Bürger und deren Anliegen, gern auch außerhalb der Bürgersprechstunden. "Obwohl ich in Roland Nöthen einen sehr guten Stellvertreter hatte, habe ich die Dinge doch immer gern selbst gemacht. Egal ob es Besuche bei Vereinen, Verbänden oder Ausstellungen waren – ich habe immer gern an den Veranstaltung teilgenommen", erzählt Fischer. Dabei sei ihr das Amt nie eine Last gewesen, sondern immer ein Quell von bereichernden Erlebnissen und Bekanntschaften.

Die Aufgabe ihres Amtes ist für Hildegard Fischer ein gewaltiger Schritt und eine große Umstellung. "Es ist schwer zu sagen: Jetzt ist Schluss – gerade wenn man noch fit ist. Aber es ist eine persönliche Entscheidung." Es strebe viel Jugend nach. "Gott sei Dank haben wir einen guten Nachwuchs, dem man auch das Feld überlassen muss", betont die 75-Jährige.

Dass sie durch ihre Knieoperation und die nachfolgende Reha drei Monate verlor, traf Fischer Ende vergangenen Jahres hart. "Der letzte Tag kommt viel zu schnell – schneller als ich will." Doch habe sie während des achtwöchigen Krankenhausaufenthaltes unheimlich viel Zuneigung aus dem ganzen Rathaus erhalten.

Doch nicht immer waren alle mit ihrem Handeln einverstanden. Insbesondere die Einweihung des Fakir-Baykurt-Platzes ließ die Wellen hochschlagen. "Ich habe im Vorfeld mehrere Anrufe bekommen, in denen mir mit dem Tod gedroht wurde, sollte ich die Einweihung vornehmen", erinnert sich die Bezirksbürgermeisterin. "Erst am Tag der Einweihung habe ich auf Anraten von Bezirksamtleiter Hans-Jürgen Scherhag der Polizei davon berichtet und dann während meiner Rede eine kugelsichere Weste unter der Jacke getragen."

Doch die schönen Erlebnisse überwogen bei weitem. "Ich habe einmal von den Kindern des St. Peter-Kindergartens einen kleinen Kastanienbaum geschenkt bekommen, der mir im Alter Schatten spenden soll. Dieser Baum ist inzwischen schon einen Meter hoch. Schatten spenden kann er mir noch nicht – aber ich bin ja auch noch nicht alt", sagt sie lachend.

So ganz will man Hildegard Fischer dann doch nicht gehen lassen. "Mir wurden bereits mehrere Ehrenämter angeboten", erzählt sie. Allerdings wird sie nicht allen Anfragen zustimmen können, denn das Ehepaar Fischer will künftig oft gemeinsam verreisen und "die kleinen Dinge nachholen, die man in den vergangenen Jahren vernachlässigt hat".

(RP)
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