Was der Rat jetzt entscheidet A 59-Ausbau mit Deckel statt Tunnel

Duisburg · Im Spätherbst sollen erste Bieter-Wettbewerbe für 6-Seen-Wedau starten, und die A 59 soll in Hamborn einen Deckel erhalten. Das sind zwei von insgesamt 127 Tagesordnungspunkten für die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause.

 Die A 59 soll sechsstreifig ausgebaut und weiter nördlich einen Deckel erhalten. Den soll der Bund bezahlen.

Die A 59 soll sechsstreifig ausgebaut und weiter nördlich einen Deckel erhalten. Den soll der Bund bezahlen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Zahlen sind beeindruckend: Die Projektkosten werden auf 102,1 Millionen Euro geschätzt, denen am Ende aber Erlöse von 146,2 Millionen Euro gegenüber stehen sollen. Die Rede ist von Wedau-Süd, wo in unmittelbarer Nähe der Sechs-Seen-Platte mit 6-Seen-Wedau eines der größten Wohnbauprojekte in ganz NRW startet. Im Spätherbst – so steht es in einem Sachstandsbericht der Gebag für den Rat – soll mit den ersten Wettbewerbsverfahren für die Vergabe von Teilflächen begonnen werden.

Die Gebag hatte die rund 485.000 Quadratmeter – das entspricht etwa 68 Fußballfeldern – große Fläche von der Deutschen Bahn für rund 42 Millionen Euro gekauft. Von den fünf zu zahlenden Raten sind bereits zwei in Höhe von 30,5 Millionen Euro beglichen. Inzwischen steht das Grundstück im Eigentum der Gebag-Tochter FE (Flächenentwicklung). Nicht enthalten ist dabei die Fläche für ein Nahversorgungszentrum, das von der Bahn selbst vermarktet wird. Zur Finanzierung durch die DKB Bank und die Sparkasse Duisburg wurde ein Kredit von 55 Millionen Euro aufgenommen, der flexibel in Anspruch genommen werden kann. Zur Absicherung hatte die Stadt eine Ausfallbürgschaft in gleicher Höhe übernommen.

Die Erschließung erfolgt nun in fünf Bauabschnitten, die an zwei Generalunternehmer vergeben werden. Die Arbeiten für das Freiräumen, Roden und Planieren wurden Ende März begonnen. Im November soll dann die Ausschreibung für die Haupterschließung in Angriff genommen werden. Die Vergabe für die Errichtung eines neuen Kleingarten-Vereinsheims ist bereits erfolgt. Die Vermarktung des Geländes soll in 15 Lose aufgeteilt werden. „Die Vergabe der einzelnen Teilflächen erfolgt in einem Konzept- und Bieterverfahren durch eine hochklassig besetzte Jury“, heißt es in dem Gebag-Bericht. Erste Wettbewerbsverfahren soll es im Spätherbst geben, wobei die Gebag mit einem großen Interesse rechnet.

 Auf dem Gelände für 6-Seen-Wedau haben erste Erschließungsmaßnahmen bereits begonnen.

Auf dem Gelände für 6-Seen-Wedau haben erste Erschließungsmaßnahmen bereits begonnen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Weiteres wichtiges Thema der Ratssitzung ist der sechsstreifige Ausbau der A 59. Nach dem Scheitern der Tunnellösung setzt die Stadt zum Ausgleich nun folgende Schwerpunkte: Optimierter Lärmschutz und ein Gestaltungswettbewerb für die Hochstraßenvariante in Meiderich, die Überdeckelung der Autobahn in Hamborn zwischen der Jägerstraße und der Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße sowie einen direkten Radweg von der Bürgermeister-Pütz-Straße und dem Ruhrdeich beziehungsweise der Innenstadt. Bei der 220 Meter breiten Überdeckelung in Hamborn soll auf besondere Grün- und Freiraumgestaltung Wert gelegt werden. Ein reiner Betondeckel ist nach Auffassung der Verwaltung zu wenig. Unter anderem sind Schulgärten, Schulparks oder Spielflächen denkbar.

 Die alten Hallen auf dem Gelände am alten Güterbahnhof werden zurzeit dem Erdboden gleich gemacht.

Die alten Hallen auf dem Gelände am alten Güterbahnhof werden zurzeit dem Erdboden gleich gemacht.

Foto: Gebag/Daniel Koke

Die Kosten dafür soll der Bund übernehmen. Ein Trassenneubau sollte „im 21. Jahrhunder stadtverträglich erfolgen“, heißt es in der Vorlage für den Rat. Dafür sei eine Fokussierung auf „rein verkehrliche und immissionsschutzrechtliche Themen“ nicht ausreichend. Die Einsparungen durch den Wegfall der Lärmschutzwände seitens des Bundes könnten dann in die Finanzierung des Deckels mit einfließen, argumentiert die Verwaltung.

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