Duisburg 500 Stunden Unterricht fallen aus
Duisburg · Lehrergewerkschaft und Landespolitik schlagen Alarm: Duisburg leidet unter der rot-grünen Schulpolitik. Weil 20 Vertretungslehrer fehlen, fallen laut Gewerkschaft 500 Stunden Unterricht aus. Die Ministerin will ein neues Konzept vorlegen.
25 Millionen Euro will die rot-grüne Landesregierung im Haushalt der Schulministerin einsparen, hat deshalb bereits im März die flexiblen Mittel für Vertretungsunterricht um die Hälfte gekürzt. Welche Folgen diese Kürzung vor Ort hat, weiß Norbert Müller, Chef der Lehrergewerkschaft GEW in Duisburg: "In unserer Stadt fehlen seit März 20 Vertretungslehrer. Das führt dazu, dass derzeit etwa 500 Unterrichtsstunden pro Woche ausfallen." Diese Zahlen werden weder von der Stadtverwaltung noch von der Bezirksregierung bestätigt. Aus einem einfachen Grund: Sie werden nicht erhoben.
Doch NRW-Schulmministerin Sylvia Löhrmann hat im zuständigen Ausschuss am Mittwoch bereits zugegeben, dass sich die Klagen über Unterrichtsausfall im Land mehren. Die schulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Petra Vogt, fürchtet für Duisburg eine weitere Verschlechterung: "Das kommende Schuljahr macht mir Sorgen. Wenn die Kinder der zugewanderten Südosteuropäer unterrichtet werden sollen, wird die angespannte Situation sich noch verschärfen." Bereits jetzt liegen Vogt nach eigener Aussage zahlreiche Berichte von Duisburger Schulleitern vor, die insbesondere im Grundschulbereich über massiven Unterrichtsausfall klagen. Die Schilderungen decken sich mit den Aussagen der GEW. "Wir brauchen dringend mehr Vertretungslehrer", fordert Müller. Ministerin Löhrmann will nun mit einem neuen Konzept gegensteuern.
"Die Ministerin arbeitet an einem interministeriellen Konzept, dass in Kürze vorgestellt werden soll", sagte eine Sprecherin der Schulministerin am Donnerstag auf RP-Anfrage. Löhrmann will die Duisburger Situation entschärfen.
In der Antwort des Schulministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion heißt es: "Das Land strebt an, dass — soweit möglich — auch Lehrkräfte mit Migrationshintergrund aus den Ländern der neu zuwandernden Kinder für den herkunftssprachlichen Unterricht zu gewinnen. Die Lehrkräfte sollen in den Schulen auch als Vertrauenspersonen für die Eltern der neu zu beschulenden Kinder eingesetzt werden." Vogt fordert darüber hinaus mehr Mittel für den Vertretungsunterricht: "Es war falsch, dass die Ministerin diese Mittel im März halbiert hat. In einer Stadt wie Duisburg zeigen sich die Folgen."