Duisburg 50 Jahre Freiheit und Abenteuer
Duisburg · Seit 50 Jahren gibt es jetzt den Pfadfinderstamm der Kirchengemeinde Christus König – offiziell. Schon Jahre vor der Stammesgründung 1961 trafen sich Pfadfinder an der Lange Straße 2. Damals gab es zwei Sippen, "die Möwen" und "die Löwen".
Ein kürzlich wiedergefundenes altes Banner erinnert an ein halbes Jahrhundert voller Zeltlager, Teamwork und Abenteuer.
Aus dieser langen Geschichte einzelne Höhepunkte herauszusuchen ist schwierig, ist doch jedes Lager etwas Besonderes. "Auch heute fahren wir ohne Strom, manchmal sogar ohne fließendes Wasser. Da heißt es: Zum Fluss und Kanister schleppen", erzählt Pfadfinderleiter Boris Koch. Immer wieder würden die jungen Leute dabei auf neue Hindernisse treffen: "Ist halt anders als Mallorca-Pauschalurlaub, wo sowieso alle Deutsch sprechen. Was wir unternehmen, ist nix von der Stange."
Verzicht ist heute schwieriger
Elektronische Geräte sind tabu, sowohl bei den wöchentlichen Gruppenstunden als auch beim jährlichen Pfingstcampen oder im zweiwöchigen Sommerlager. Handys und MP3-Player müssen zu Hause bleiben. "Es dauert drei bis vier Tage, bevor bei jedem ankommt, dass man selbst für den Spaß verantwortlich ist und klar wird: Ich brauche diesen gesamten Konsumterror nicht", berichtet Koch.
Die Kinder an die Technik-Abstinenz zu gewöhnen sei heute aber schwieriger als früher, erleben die Leiter. Dabei lässt sich in Wald und Feld genau so ein Nervenkitzel herstellen wie beim Bezwingen des Endgegners im neuesten Computerspiel.
Dann nämlich, wenn das selbst gebaute Kanu nach wochenlanger Arbeit endlich zum ersten Mal ins Wasser geht, oder wenn im Winterlager bei minus 20 Grad der Glühwein gefriert. So etwas erlebt man nicht auf der Couch.
Vor über 50 Jahren hat der damalige Pfarrer die ersten Pfadfindertreffen initiiert. Gründungsmitglied Hans-Leo Schüppen erinnert sich heute noch gern an diese Zeit zurück. "Damals sah es hier noch ganz anders aus", sagt er zum Gemeindehaus: "Die ersten Räumlichkeiten haben wir noch selbst hergerichtet, wir waren ja alle Handwerker".
Sozialkompetenz vermitteln
Die ganze Pfadfinderausbildung verfolgt das Ziel, Kindern Sozialkompetenz und Verantwortungsgefühl zu vermitteln, Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen. Und Pfadfinder ist man dann auch auf Lebenszeit. Das zeigte sich am Wochenende beim Fest in der Zeltstadt neben der Christus-König-Kirche: Generationsübergreifend feierten alle das 50-jährige Bestehen des Stammes.