Duisburg 50 Jahre Blindenhilfswerk

Duisburg · Das Deutsche Blindenhilfswerk mit Sitz in Duisburg besteht seit 50 Jahren. Von dem eine Million Euro umfassenden Jahresbudget werden Projekte in Afrika, aber auch in Deutschland gefördert. Sogar Skifahren wird möglich.

In Duisburg ist ein Augenarzt für 12000 Bürger zuständig. In Nordkenia muss ein einziger Augenarzt 2,3 Millionen Menschen versorgen. Diese Zahlen sind ein Grund dafür, dass das Deutsche Blindenhilfswerk einen großen Teil seiner Arbeit in dem afrikanischen Land leistet. 50 Jahre im Dienst des Augenlichtes – das in Duisburg ansässige Hilfswerk feiert jetzt runden Geburtstag.

Rund 40 Mitglieder hat die Organisation. 20000 Spender sorgen dafür, dass die Arbeit im Dienst der Blinden erledigt werden kann. "Wir erhalten rund 300 000 Euro Spendengelder pro Jahr", macht Projektleiter Heribert Tigges deutlich. Hinzu kommen noch Sachspenden im Wert von 700 000 Euro – also zum Beispiel Augentropfen, Salben und medizinische Geräte.

"Mit nur fünf Euro kann man in Kenia einen Erwachsenen ein ganzes Jahr lang vor Blindheit bewahren", unterstreicht Tigges, dass auch kleine Spendenbeträge willkommen sind. So ist zum Beispiel die Miete für die Zentrale des Deutschen Blindenhilfswerkes in Marxloh an der Schulte-Marxloh-Straße ebenfalls eine Spende. Denn die Wohnungseigentümerin verzichtet auf die Miete für die Räume. In Kenia gibt es 300 000 Blinde. Vor allem der graue Star führt, dazu, dass die Menschen ihr Augenlicht verlieren. So wird das kürzlich eröffnete Distriktkrankenhaus, das für 175 000 Euro gebaut wurde, zum Anlaufpunkt der Erkrankten. Es bleibt aber nicht dabei, dass die Blinden ins Krankenhaus kommen. Sie werden auch besucht. Dafür hat die Station extra ein Motorrad angeschafft. "Wenn wir in entlegene Gegenden fahren, kann die Tour durch die Savanne zwei Stunden und länger dauern", berichtet Mike Ng'eno, der als Mitarbeiter für das Blindenhilfswerk vor Ort ist.

In Afrika ist das Werk auch noch in Burkina Faso, Togo und Ghana tätig. Aber auch in Deutschland. "Hier ist dann nicht die Frage, ob Blinde verhungern. In Deutschland geht es darum, dass sie am öffentlichen Leben teilnehmen können", bringt Tigges es auf den Punkt. So werden sie an Sportarten wie Skifahren oder Segeln herangeführt. Und auch Kultur soll ohne Augenlicht erlebbar werden. Bei Fotoprojekten lernen Erkrankte, das Restaugenlicht zu mobilisieren. Und beim barrierefreien Theater werden Schauspiele verstehbar gemacht.

(RP)
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