Duisburg 47-stündiges Gedenken

Duisburg · Das Wochenende steht ganz im Zeichen des Gedenkens an die Opfer der Loveparade-Katastrophe. Am Unglücksort sollen Angehörige unter sich bleiben. Die Gedenktage sollen auf keinen Fall "Eventcharakter" bekommen.

Loveparade 2010: Kerzenmeer am Unglückstunnel
19 Bilder

Loveparade 2010: Kerzenmeer am Unglückstunnel

19 Bilder

Der Karl-Lehr-Tunnel wird am kommenden Samstag, 23. Juli, gegen 6 Uhr am Morgen gesperrt und am Montag, 25. Juli, gegen 5 Uhr morgens wieder für den Verkehr freigegeben. 47 Stunden lang wird er zum Gedenkort an die Toten und Verletzten der Loveparade vor einem Jahr. Um einen würdevollen Rahmen und schaffen, um Ruhe einkehren und Besinnung möglich zu machen, wird es dort keine Veranstaltungen geben. Die Gedenktage sollen auf keinen Fall "Eventcharakter" bekommen.

Die Duisburger Marketing Agentur, die für die Stadt die Planungen und die Organisation übernommen hat, stimmte ihr Konzept im Vorfeld nicht nur mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei ab, sondern auch mit der Notfallseelsorge sowie mit den Loveparade-Vereinigungen, die sich nach der Katastrophe gebildet haben.

Wie Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gestern erläuterte, "liegt es uns vor allem daran, eine Atmosphäre herzustellen, die es ermöglicht, dass die Angehörigen der 21 Todesopfer und die Verletzten jenseits des medialen Interesses gedenken können".

Am Sonntag zwischen 15 und 18.30 Uhr wird darum der Tunnel ausschließlich ihnen offenstehen. 14 Busse stehen bereit, um sie von ihren Hotels zur offiziellen Gedenkveranstaltung in der Schauinslandreisen-Arena zu bringen und anschließend von dort zum Unglücksort, wo sie abgeschirmt von der Öffentlichkeit aussteigen werden. Auch vom Veranstaltungsgelände/Güterbahnhof aus wird es keine Möglichkeit geben, einen Blick auf sie zu werfen.

Betreut werden sie von Notfallseelsorgern, die an diesem Tag dort im Einsatz sind und sie auf Wunsch auch auf der Fahrt vom Unglücksort zurück zu den Hotels begleiten. Außerhalb dieser Zeit haben alle anderen die Möglichkeit, in den Tunnel zu gehen. Mehr als 900 Menschen gleichzeitig werden allerdings nicht eingelassen.

"Wir wollen alles vermeiden, was die Gefühle der Enge im Tunnel vor einem Jahr wachrufen könnte", so Greulich. Die Fläche auf der Rampe und davor habe eine Größe von 450 Quadratmetern, so dass bei 900 Besuchern ausreichend Platz zur Verfügung steht.

27 Ordner

An den beiden Tunnelzugängen stehen insgesamt 27 Ordner sowie eine nicht bekannte Zahl von Polizisten bereit, um den Zugang zu regeln. Wie große das Interesse am Wochenende sein wird, wissen die Veranstalter nicht. Sie rechnen allerdings nicht mit einem Massenansturm. Vorsichtshalber wird allerdings die DVG am Sonntag auf der Buslinie 934 zwischen dem Hauptbahnhof und der Arena zusätzliche Fahrten anbieten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort