Duisburg 400 Dokumentarfilme gesichtet

Duisburg · Ein Jubiläum feiert in diesem Jahr die Duisburger Filmwoche: Vom 7. bis 13. November wird das wohl bedeutendste Festival des dokumentarischen Films zum 35. Mal stattfinden. Gestern wurde das wichtigste Kapitel der Vorbereitung abgeschlossen. Die Auswahlkommission, der neben Festivalleiter Werner Ruzicka sechs weitere Filmfachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angehören, haben das Sichtungsmarathon beendet. Etwa 400 Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden gesichtet. Aus diesen 400 Produktionen werden nun 25 Filme für das Programm ausgewählt, das dann von morgens bis Mitternacht im Filmforum gezeigt und diskutiert wird.

Das Besondere des Duisburger Festivals besteht darin, dass jeder einzelne Programmfilm im Anschluss an die Vorführung im Beisein der Filmmacher öffentlich diskutiert wird. Diese Diskussionen werden jeweils protokolliert. Allerdings enthalten die Protokolle, meist von jungen Filmwissenschaftlern verfasst, keine braven Wiedergaben verschiedener Standpunkte, sondern häufig auch mehr oder weniger freche und geistreiche Kommentare. Zum Jubiläum soll das berühmt-berüchtigte Protokollantentum, das zur Filmwoche wie der Hecht im Karpfenteich gehört, besonders gewürdigt werden.

Übereinstimmend sagten gestern die Mitglieder der Auswahlkommission, dass sie das Reden über das Gezeigte, für besonders wichtig erachten. An Filmhochschulen sind "Duisburger Debatten" häufig Thema.

Das Motto der Jubiläumsausgabe heißt "Stoffe". "Stoff genug", verspricht Werner Ruzicka, der wie die anderen Kommissionsmitglieder nun die Qual der Wahl hat. Nach demokratischen Regeln werden in einem mehrstufigen Verfahren die Produktionen für die Filmwoche ausgewählt. Vielleicht wird das Programm noch um einen Film ergänzt, der noch nicht gesichtet werden konnte, weil er noch nicht ganz fertig ist: "Die Herde Gottes" von Romuald Karmakar, dessen "Himmler-Projekt" vor zehn Jahren bei der Filmwoche ausgezeichnet wurde. Wie in den vergangenen Jahren endet die Filmwoche mit der Vergabe wichtiger Preise für die besten Dokumentationen.

(RP)
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