Duisburg 40 Wähler in zehn Stunden

Duisburg · Die Wahllokale waren am Sonntag zwar von 8 bis 18 Uhr geöffnet, doch der "Andrang" wäre vielfach auch in wenigen Minuten zu bewältigen gewesen. Im Bezirk Marxloh fand nur etwa jeder Zehnte den Weg an die Urne.

 Mehr Wähler als üblich machten ihren Wahlzettel ungültig. Das hatte die Initiative "Zukunftsstadtteil" mit diesem "Beispiel" vorgemacht.

Mehr Wähler als üblich machten ihren Wahlzettel ungültig. Das hatte die Initiative "Zukunftsstadtteil" mit diesem "Beispiel" vorgemacht.

Foto: privat

Nur mal angenommen, CDU-OB-Kandidat Benno Lensdorf und der siegreiche SPD-Mitbewerber Sören Link hätten sich vorgenommen, am Tag danach sich bei den Wählern eines ausgesuchten Stimmbezirks mit einem Freibier zu bedanken. Wäre ihre Wahl auf das Stimmlokal im Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg gefallen, wären sie mehr als preiswert davon gekommen. Exakt 40 Bürger erschienen dort zum Kreuzchen machen, vier gaben ihre Stimme Benno Lensdorf, 36 Sören Link. Wohlgemerkt, 40 von 878 Wahlberechtigten! Das entspricht einer Quote von unter fünf Prozent.

 Ab in die Urne: Gedränge gab es in den Wahllokalen nicht.

Ab in die Urne: Gedränge gab es in den Wahllokalen nicht.

Foto: ARchiv

In 25 weiteren Wahllokalen blieb die Beteiligungsquote unter zehn Prozent. In der Schule Dichterviertel an der Kampstraße in Obermarxloh beispielsweise waren 1156 Bürger wahlberechtigt. 75 erschienen am Sonntag, von denen vier einen ungültigen Stimmzettel abgaben, drei Benno Lensdorf ihr Vertrauen schenkten und 68 bei Sören Link ihr Kreuzchen machten. Das entspricht einer Quote von unter 4,6 Prozent. In 27 Stimmbezirken gaben weniger als zehn Prozent am Sonntag ihre Stimmen ab.

Historischer Tiefstwert

Bei den Wahlbezirken schnitt Marxloh am schlechtesten ab. Hier ging nur gut jeder zehnte Berechtigte zur Abstimmung. Dass insgesamt in Duisburg immerhin doch noch ein eine Wahlbeteiligung von knapp über 25 Prozent erreicht wurde (aber auch das ist ein historischer Tiefstwert), ist den Bürger in den 18 von 36 Wahlbezirken zu verdanken, die fleißiger zum Kreuzchen machen gingen. Den Spitzenwert belegte Buchholz, wobei auch hier die Wahlbeteiligung mit 38,8 Prozent ungewohnt niedrig ausfiel. In allen Wahlbezirken lagen die Werte für den Walsumer Sören Link übrigens über 50 Prozent, am höchsten in Overbruch/Vierlinden und Vierlinden-Süd mit mehr als 82 Prozent. Benno Lensdorf holte sein bestes Wahlbezirksergebnis in Großenbaum-Rahm mit mehr als 39 Prozent. Vielerorts saßen die Wahlhelfer beschäftigungslos in den Lokalen. Einige wussten sich zu helfen und spielten Karten – und das weitgehend "ungestört" durch die Wähler.

Unzufriedenheit

Die insgesamt niedrige Wahlbeteiligung wird vor allem mit der Unzufriedenheit der Bürger über die Kandidaten begründet. Doch nicht alle, die sich am Sonntag weder für Link noch für Lensdorf entscheiden wollten, blieben zu Hause.

Mehr Wähler als üblich nutzten die Möglichkeit, ihren Unmut durch ungültige Stimmzettel deutlich zu machen. Am häufigsten war das übrigens im Wahlbezirk Dellviertel-Ost mit mehr als vier Prozent der Fall.

(RP)
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