Duisburg 300 Streikende bei Ver.di-Kundgebung

Duisburg · Zu einer Streikkundgebung der Gewerkschaft Ver.di kamen am Mittwoch 300 Beschäftigte aus dem Einzelhandel nach Hochfeld. Viele von ihnen arbeiten bei Duisburger Unternehmen wie Ikea, Real, Toys'R'us, Kaufhof oder Edeka.

 Mitarbeiter zahlreicher Duisburger Einzelhändler (Ikea Duisburg, Real in Großenbaum, "Toys 'R'us in Meiderich, Kaufhof in der City sowie Edeka in Buchholz und Neudorf) lassen seit Anfang der Woche ihre Arbeit ruhen.

Mitarbeiter zahlreicher Duisburger Einzelhändler (Ikea Duisburg, Real in Großenbaum, "Toys 'R'us in Meiderich, Kaufhof in der City sowie Edeka in Buchholz und Neudorf) lassen seit Anfang der Woche ihre Arbeit ruhen.

Foto: Peggy Mendel

Über 300 streikende Beschäftigte des nordrhein-westfälischen Einzelhandels versammelten sich am Mittwoch zu einer Streikkundgebung der Gewerkschaft der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft NRW (Ver.di) im Saal des Hochfelder Wasserturms. Mit Trillerpfeifenlärm machten sie ihrem Unmut über die seit einem halben Jahr stockenden Tarifvertragsverhandlungen Luft. Mitarbeiter zahlreicher Duisburger Einzelhändler (Ikea Duisburg, Real in Großenbaum, "Toys 'R'us in Meiderich, Kaufhof in der City sowie Edeka in Buchholz und Neudorf) lassen seit Anfang der Woche ihre Arbeit ruhen, um Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben.

"Sie geben uns nicht das, was wir verdient haben. Wir wollen, dass der Manteltarif wieder in Kraft tritt", sagte Thomas Keuer, Ver.di-Geschäftsführer im Bezirk Duisburg/Niederrhein, dem über 30 000 Mitglieder angeschlossen sind. Die Gespräche zwischen den Tarifvertragsparteien ruhen bereits seit sechs Monaten. Eine angebotene Einmalzahlung von 2,5 Prozent ist für die Gewerkschaftler nicht akzeptabel. "Lassen Sie sich von so einem Angebot nicht täuschen. Ihr habt faire Tarife verdient", sagte Verhandlungsführerin Silke Zimmer zu den Anwesenden und forderte die Arbeitgeber dazu auf, endlich wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Die Arbeitgeber sind es, die seit Juli jede Verhandlung mit uns verweigern. Mit jedem Streik verlieren sie Zeit und Geld", sagte sie. In Anbetracht der 480 Millionen Euro Umsatz, die der Einzelhandel jährlich mache, hätten die Beschäftigten einen Tarifabschluss verdient. "Ihr seid es, die den Laden am Laufen halten und die Kunden begrüßen", rief sie den Streikenden unter großem Applaus zu. Der Einzelhandel habe deutschlandweit 20,8 Milliarden Euro Gewinn gemacht und damit 76 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Es werde Zeit, dass auch die Angestellten dieses Plus endlich im Portemonnaie spüren.

Massiv kritisiert Ver.di auch die Pläne der Arbeitgeber im Einzelhandel, den Beschäftigten Abend- und Nachtzuschläge zu kürzen oder diese gar ganz abzuschaffen. "Dafür haben wir damals hart gekämpft. Das war der Preis für die verlängerten Öffnungszeiten", so Zimmer. Ebenso wenig hinnehmbar sei eine angestrebte weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit. "Und das bei Öffnungszeiten rund um die Uhr und in einer Branche, in der über 60 Prozent Frauen arbeiten", empörte sich die Verhandlungsführerin und forderte planbare Arbeitszeiten, damit die Beschäftigten ihr Privatleben ordnen könnten. Eine Benachteiligung der Frauen witterte auch Thomas Keuer: "Man hat den Eindruck, dass sich die Arbeitgeber besonders schwer tun, wenn es um frauendominierte Bereiche geht. Das ist ein Skandal", sagte er.

Die Arbeitgeber kündigten nach Angaben von Ver.di an, sich am 3. Dezember zu treffen, um sich neu zu koordinieren. Eine unnötige Verzögerung, findet Silke Zimmer und drohte gestern schon mögliche Streiks während des Weihnachtsgeschäfts an: "Wir wollen das zwar nicht und sind an einer Konfliktlösung interessiert, aber im Zweifelsfall sind wir dazu bereit", sagte sie.

(RP)
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