Duisburg 30 Stollen auf dem Prüfstand

Duisburg · Es ist ein ungewöhnliches Bild, das sich den Sparkassenkunden an der Königstraße bietet. Bäcker aus der Region hatten ihre Stollen mitgebracht, um sie von Experten testen zu lassen. Nummer 104a ist an der Reihe. Wilfried Robertz nimmt den Stollen aus der Verpackung, legt ihn mit der Oberseite nach unten auf ein Holzbrett und hebt ihn hoch. "Wenn zu viel Puderzucker abfällt, gibt es Minuspunkte", erklärt der Qualitätsprüfer des Verbands des Rheinischen Bäckerhandwerks. Dann begutachtet er das Gebäck von allen Seiten. Die Oberfläche ist nicht eingefallen, der Boden ist weder verschmiert noch faltig. "Am Äußeren kann ich keine Mängel feststellen", urteilt er. Konditormeister Berthold Gehrmann und Bäckermeister Herbert Mathes nicken.

Nun geht‘s an das Innenleben. Wilfried Robertz nimmt ein Messer und schneidet den Stollen in der Mitte durch. Er krümelt nicht. Die Kruste ist gleichmäßig dick und weder gerissen noch auffällig dunkel. Er drückt mit dem Daumen auf die Schnittfläche. "Nicht zu weich. Der Stollen ist ausreichend gebacken", erklärt er. Auch die Früchte seien gleichmäßig verteilt.

Reihum schnüffeln die Experten an Stollen 104a. "Keine Spitzen in irgendeine Richtung und auch kein Fremdgeruch", sagt Herbert Mathes. Alle drei beißen ab. "Abgerundetes, harmonisches Geschmacksbild. Kein Kratzen im Abgang", urteilt Berthold Gehrmann. Letzteres könne passieren, wenn der Stollen überwürzt sei. "Oder wenn versucht wurde, minderwertige Rohstoffe mit Geschmacksverstärkern zu übertünchen." Dies sei oft bei Stollen der Fall, die es im Discounter gebe. Auch würden hier oft Konservierungsstoffe verwendet. "Wenn auf dem Stollen steht, dass er bis April 2008 haltbar ist, sollte das stutzig machen", betont der Konditormeister.

Die Prüfung ist beendet, die drei sind sich einig: Stollen Nummer 104a bekommt das Urteil "sehr gut".

(RP)
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