Duisburg 30 Minuten bis zum Einsatzort

Bei der Polizei in Duisburg gibt es einen Personalmangel, der zu Verzögerungen bei Einsätzen führt. Nach der Razzia im "Bandidos Place” schweigt die Staatsanwaltschaft. Das Rotlichtviertel soll komplett den "Hells Angels” gehören.

Polizei durchsucht "Bandidos Place"
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Es ist Samstagabend, kurz vor Mitternacht. Die Diskotheken und Kneipen in Duisburg sind proppenvoll, auf den Straßen sind viele Angetrunkene unterwegs, oft fliegen die Fäuste. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun. Mehr als 30 Minuten soll es zu diesen Stoßzeiten dauern, bis Beamte nach Eingang eines Notrufs am Einsatzort sind. "Das ist leider so”, bestätigt Rainer Wendt, NRW-Landes- und Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft.

"Es wird immer nach Notwendigkeit entschieden, zu welchem Einsatzort die Polizisten zuerst fahren.” Grund sei die dünne Personaldecke, die besonders an diesen Stoßzeiten an ihre Grenzen stößt. Bei der Polizei Duisburg sind etwa 1100 Beamte beschäftigt.

Experte: Rocker-Krawalle werden weiter gehen

Als sich die beiden Rockerbanden "Bandidos” und "Hells Angels” vor wenigen Tagen auf der Charlottenstraße im Rotlichtviertel untereinander eine wilde Massenschlägerei lieferten, wurde die Personalknappheit offenkundig. Die wenigen Beamten, die an diesem Abend vor Ort waren, wurden von den Rockern überrannt. Die Verstärkung benötigte etwa eine halbe Stunde, um am Einsatzort einzutreffen. Die Rocker waren zu diesem Zeitpunkt schon längst geflüchtet. Erst 2012 soll sich an der angespannten Personalsituation etwas ändern. Dann werden die neuen Polizeirekruten, deren Anzahl in diesem Jahr von zuvor 500 auf jährlich 1100 mehr als verdoppelt worden ist, ihre dreijährige Ausbildungszeit beendet haben.

Nach Razzia im "Bandidos Place": Staatsanwaltschaft schweigt

Indes hat die Staatsanwaltschaft Duisburg auch vier Tage nach der Razzia im "Bandidos Place” an der Charlottenstraße immer noch nicht verlauten lassen, was die Kräfte des Sondereinsatzkommandos, die am Freitag das Verinslokal der "Bandidos” stürmten, gefunden haben. Auch die Polizei schweigt. "Es ist ein Ermittlungsverfahren, zu dem wir nichts sagen können”, erklärt Ramon van der Maat, Pressesprecher Polizei Duisburg. Auch am Montag bewachten Polizisten mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen das "Bandidos Place”.

Rotlichtviertel: "Bandidos" haben offenbar nichts zu sagen

Das Rotlichtviertel wird nach Informationen unserer Redaktion vollständig von den "Hells Angels” kontrolliert. Sämtliche Bordelle sollen sich in der Hand der "Angels” befinden. Das bestätigte auch Rainer Wendt auf Anfrage unserer Redaktion. Die "Bandidos” hätten indes im Duisburger Rotlichviertel nichts zu sagen.Dass die "Bandidos” ihr Vereinslokal dennoch mitten im von den "Hells Angels” kontrollierten Gebiet haben, wertet Wendt als reine Provokation. Der Polizeigewerkschaftler ist davon überzeugt, dass die Rocker-Krawalle in den nächsten Wochen ihre Fortsetzung finden werden.

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