Duisburg 30 kleine Erdbeben pro Tag

Duisburg · Anwohner der Petersstraße in Wanheim-Angerhausen beschweren sich seit Wochen über Lkw, die Bodenaushub zur Heinrich Hildebrand Höhe über die schmale kaputte Nebenstraße transportieren.

Mehrmals am Tag ereignet sich in Helene Bordins Haus ein kleines Erdbeben. Alles beginnt dann zu vibrieren: die Wände, die Möbel, die Weingläser in den Schränken. In der Regel dauert der Spuk ein paar Sekunden, um spätestens 16 Uhr ist er vorbei.

Helene Bordin wohnt an der Petersstraße in Wanheim-Angerhausen, einem recht schmalen schlecht beschaffenen Nebenverkehrsweg, der die Ehinger- mit der Kaiserswerther Straße verbindet. Quasi nebenan, auf dem ehemaligen Deponie-Gelände der Metallhütte MHD, wird derzeit – als Bestandteil eines Grünzugs vom Biegerpark bis zum Rhein – die Heinrich Hildebrand Höhe gebaut. Bis auf 37 Meter soll der Erdwall anwachsen. Den benötigten Boden schaffen tonnenschwere Schüttgut-Lastwagen seit März vornehmlich über die Petersstraße heran. Helene Bordin kann das nicht verstehen.

„Viele alte Häuser“, sagt sie, „sind hier nicht unterkellert. Jedes Mal, wenn ein Lkw über unsere Straße donnert, werden wir durchgeschüttelt, weil das Gewicht in die Löcher der Fahrbahn knallt. Dadurch wird die Straße nicht nur noch mehr beschädigt, sondern durch herabfallende Erde auch sehr stark verschmutzt.“ Bis zu 30 Lastwagen, schätzt Bordin, passieren an Werktagen die Petersstraße. Warum das so sein muss, will ihr nicht in den Kopf. „Der Weg entlang der Deponie, über die Ehinger- und die Berzeliusstraße, wäre viel kürzer“, gibt die Anwohnerin zu bedenken. „Statt dessen fahren sie unsere Straße platt. Ob die für Schwerlastverkehr überhaupt ausgelegt ist?“ Der Stadt hat Helene Bordin diese Frage auch schon gestellt – zweimal, per E-Mail. Gut einen Monat ist das her. Eine Antwort blieb man ihr bislang schuldig. „Da hielt es wohl niemand für nötig, uns zu informieren“, sagt die Hauseigentümerin.

Auch für unsere Zeitung war in der Verwaltung gestern niemand zu sprechen. Die Schreiben der Bordins seien eingegangen, hieß es nur. Der zuständige Amtsleiter werde sich kundig machen.

(RP)
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