Jugendvollzugsanstalt Düsseldorf Zweiter Selbstmord binnen zwei Wochen

Düsseldorf · Der Tod eines 30-jährigen Strafgefangenen erschüttert die Justizvollzugsanstalt Düsseldorf. Am Montag noch hatte sich der offenbar Suchtkranke an Freizeitangeboten in der Anstalt beteiligt, hatte sich seit Wochen auch engagiert in einer Therapiegruppe eingebracht. Umso fassungsloser standen die Vollzugsbeamten Dienstagmorgen in der Zelle, in der sich der junge Deutsche das Leben genommen hat.

JVA Düsseldorf/ Ratingen: Hier leben 500 Häftlinge
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"Nichts hat darauf hingedeutet, dass er suizidgefährdet sein könnte", versicherte gestern der Leiter der JVA, Bernhard Lorenz. Der 30-Jährige war wegen diverser Beschaffungsdelikte verurteilt worden, hätte bis September in Haft bleiben müssen. Bereits am 9. Januar war er in der Ulmer Höh' angekommen, gehörte zu den 440 Gefangenen, die Anfang Februar in das neue Gefängnis an der Oberhausener Straße verlegt wurden.

Innerhalb einer Woche haben sich dort nun zwei Inhaftierte das Leben genommen. Ein 48-Jähriger, wegen einer Gewalttat in Untersuchungshaft, hatte sich vergangenen Dienstag erhängt. Auch bei ihm habe nichts auf eine Krise hingedeutet, sagte der Anstaltsleiter, der gestern die Psychologen des Hauses bat, nicht nur mit den als gefährdet geltenden Gefangenen Gespräche zu führen. "Wir müssen jetzt sehr genau hinschauen, damit sich da keine Dynamik entwickelt", sagte Lorenz, der selbst Psychologe ist.

In der Abteilung, in der sich der 30-Jährige bis vorgestern mit anderen Gefangenen auf eine Langzeittherapie vorbereitet hatte, wurde eine Gruppensitzung einberufen. "Reden ist jetzt das Wichtigste", sagte Lorenz. Gemeinsam mit dem Personal will er aber auch prüfen, ob sich die Atmosphäre im Düsseldorfer Vollzug mit dem Umzug in die neue Anstalt verändert hat, und, "ob wir etwas verbessern müssen."

(sg/top/ila)
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