Düsseldorf Zwei Weltkriegsbomben in Heerdt entschärft

Düsseldorf · Bei Sondierungen für Bauarbeiten an der Heerdter Landstraße waren die fünf Zentner schweren Blindgänger entdeckt worden. Die Entschärfung beeinträchtigte vor allem den Straßenverkehr.

 Jost Leisten entschärft seit 25 Jahren Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Und er hat schon lange aufgehört, seine Erfolge zu zählen.

Jost Leisten entschärft seit 25 Jahren Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Und er hat schon lange aufgehört, seine Erfolge zu zählen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

So pünktlich kann Jost Leisten selten mit seiner Arbeit beginnen. Der Entschärfer vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung darf erst an die Bombe gehen, wenn der engere Sicherheitsradius geräumt ist und im weiteren zumindest niemand mehr auf der Straße ist. In großen Wohngebieten gelingt das meist erst mit erheblichen Verzögerungen, weil sich viele Menschen nicht daran halten. In Heerdt aber waren gestern hauptsächlich Industrie- und Gewerbeunternehmen betroffen. Und deren Mitarbeiter waren dem Rat der Feuerwehr, am besten schon um 15 Uhr Feierabend zu machen, offenbar gerne gefolgt.

Kurz nach 16 Uhr ging also Leisten ans Werk, und dass er diesmal länger brauchte als sonst, lag vor allem daran, dass er nacheinander zwei Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen hatte (und natürlich auch an einer Personengruppe, der es zur eigentlich geplanten Entschärfungszeit eingefallen war, mal durchs Sperrgebiet zu schlendern). Auf dem Grundstück an der Heerdter Landstraße, wo demnächst eine Baumarktkette eine Filiale eröffnen will, waren im Rahmen der Bauvorbereitung bei der Blindgängersuche sogar drei verdächtige Stellen entdeckt worden, von denen sich eine allerdings als harmlos entpuppt hatte. Die beiden anderen allerdings waren britsche Fünf-Zentner-Bomben, deren Entschärfung am Tag der Entdeckung vorgeschrieben ist. Der Krisenstab war um 14 Uhr bei der Branddirektion der Feuerwehr zusammengekommen, mit dabei auch Vertreter der Feuerwehr Neuss, der Stadtwerke, der Rheinbahn und aller Hilfsorganisationen, die in ein solches Szenario eingebunden sind - zusammen waren es 218 Mitarbeiter der verschiedenen Behörden und Einrichtungen, die den Einsatz vorbereiteten.

In Düsseldorf haben sie darin inzwischen Routine, allein in diesem Jahr ist durchschnittlich jeden Monat eine Fliegerbombe im Stadtgebiet entschärft worden. Während zuletzt in Pempelfort dabei aber ein Krankenhaus und ein Altenheim evakuiert werden mussten, waren gestern in Heerdt nur rund 50 Anwohner und eben die knapp 2500 Mitarbeiter verschiedener Betriebe unmittelbar betroffen. Durch die Sperrung von Kevelaerer, Eupener und Burgunderstraße bekamen allerdings auch einige tausend Verkehrsteilnehmer die Auswirkungen mit. Rund um die Sperrzonen staute sich der Verkehr, auch einige Straßenbahn- und Buslinien waren davon betroffen.

Um 16.53 Uhr dann gab Jost Leisten Entwarnung - der Kampfmittel-Experte hatte beide Bomben erfolgreich in einen Haufen Schrott verwandelt.

(RP)
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