Düsseldorf Zwei Rekordattraktionen auf der Kirmes

Düsseldorf · Die höchste reisende Aussichtsplattform, das höchste reisende Rundfahrgeschäft – auf der Kirmes gibt es spektakuläre Neuzugänge. Die meisten Attraktionen sind bekannt – es sind eben die besten auf dem Markt, meinen die Veranstalter.

Ganz neu in Düsseldorf: der Krumm- und Schiefbau.

Ganz neu in Düsseldorf: der Krumm- und Schiefbau.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die höchste reisende Aussichtsplattform, das höchste reisende Rundfahrgeschäft — auf der Kirmes gibt es spektakuläre Neuzugänge. Die meisten Attraktionen sind bekannt — es sind eben die besten auf dem Markt, meinen die Veranstalter.

Die Wildwasserbahn gehört zu den traditionellen Attraktionen

Die Wildwasserbahn gehört zu den traditionellen Attraktionen

Foto: Bauer

Bis die Kirmes am Freitag losgeht, hat William Clare noch ordentlich zu tun. Der 18-Jährige leitet den Aufbau des "Flasher", der mit 62 Metern höchsten reisenden Überschlagsschaukel der Welt, die zu den neuen Attraktionen auf der Rheinkirmes gehören wird. Das Problem: Noch liegt das Fahrgeschäft in Einzelteilen auf Sattelschleppern. Der "Flasher" ist erst gestern angekommen. Der Abbau in Darmstadt, wo er bis Montag stand, hatte sich verzögert. Nun legen Clare und seine Kollegen zwei Nachtschichten ein — sie müssen unter anderem noch 740 Schrauben festziehen, und das per Hand.

Aus 81 Metern Höhe können die Fahrgäste im "Skyliner" die Aussicht genießen und dabei Cocktails trinken.

Aus 81 Metern Höhe können die Fahrgäste im "Skyliner" die Aussicht genießen und dabei Cocktails trinken.

Foto: Andreas Endermann

Clare ist aber zuversichtlich, dass der "Flasher" steht, wenn die 112. Rheinkirmes eröffnet wird. Die Attraktion wurde erst im vergangenen Jahr gebaut und zielt auf Menschen, die gern einen flauen Magen bekommen. Die beiden Gondeln mit je zehn Plätzen drehen sich mit bis zu 85 Stundenkilometern um den Turm und überschlagen sich dabei wild. "Das ist eine Attraktion mit Attacke", sagt Clare.

An eine geruhsamere Zielgruppe wendet sich hingegen das zweite spektakuläre Fahrgeschäft, das in diesem Jahr als Weltpremiere in Düsseldorf steht. Der "Skyliner", Europas größe mobile Aussichtsplattform, ist eine Mischung aus Riesenrad und Rheinturm — sie bringt bis zu 60 Fahrgäste in 81 Meter Höhe und erlaubt ihnen einen Panoramablick über die Stadt. In der Höhe dreht sich die Kabine langsam, so dass alle Insassen auch auf die Altstadt blicken können. Die Fahrt verläuft gemächlich, aus den Boxen in der klimatisierten Kabine schallt Lounge-Jazz. "Wir reagieren mit dieser Attraktion auf den demografischen Wandel", sagt Betreiber Thomas Schneider. Er rechnet mit vielen älteren Fahrgästen, die ihren Nerven eine Höllentour wie den "Flasher" nicht mehr zumuten wollen. Der Einstieg ist barrierefrei.

Die Fahrgäste können in der Kabine auch Kaffee, Bier, Champagner oder einen Cocktail genießen — sie sollten aber daran denken, sich das Getränk vor der Fahrt an der Bar neben dem Geschäft zu kaufen, denn während der Fahrt wird nicht serviert. Wer das Getränk im Skyliner aufbekommen will, muss sich beeilen: Eine Fahrt nach oben und wieder zurück dauert dreieinhalb Minuten.

Die anderen großen Fahrgeschäfte, die auf dem Kirmesplatz stehen, kennt man in Düsseldorf schon — von der Alpina-Bahn über den Power Tower bis zur Wildwasserbahn, die wie immer an der Oberkasseler Brücke steht. "Dass viele Attraktionen wiederkommen, liegt nicht daran, dass wir immer automatisch dieselben Schausteller einladen", sagt Kirmes-Architekt Thomas König. "Es handelt sich einfach um die Premium-Attraktionen, die auf dem Markt sind." Es gebe nicht viele spektakuläre Fahrgeschäfte, die in Düsseldorf noch nicht waren, sagt König. Die Schützen beschränkten sich deshalb auf einige neue Höhepunkte pro Jahr. "Wir planen langfristig."

Wichtig bei der Auswahl ist den Schützen auch Abwechslung auf dem Platz. Die 312 Schaustellergeschäfte, die die Sebastianer diesmal aus mehr als 3000 Bewerbungen auswählen konnten, sollen sich nicht gegenseitig die Kunden abspenstig machen. Deshalb muss die Achterbahn "Höllenblitz" in diesem Jahr aussetzen — stattdessen ist wieder die andere Looping-Achterbahn Olympia an der Reihe.

Eine Neuheit ist auch "Krumm und Schief Bau", ein Laufgeschäft, in dem die Kunden Abenteuer auf einer Baustelle erleben können — eine Erfahrung, die Besucher aus Düsseldorf aus ihrem Alltag kennen dürften. Allerdings ist der Baustellen-Besuch auf der Kirmes deutlich rasanter: Der Betreiber Riccardo Hartmann verspricht Drehteller, Wackelböden sowie Wasserspiele.

Ausprobieren lässt sich die Attraktion noch nicht. Denn sie ist ebenfalls noch eine Baustelle, und zwar eine echte. Auch Hartmann hat einen engen Zeitplan — bis morgen will er aber fertig sein.

(RP)
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