Düsseldorf Zwei neue Spielstätten fürs New Fall Festival

Düsseldorf · Olli Schulz, Marianne Faithfull und Patrice treten im Capitol auf. Im NRW-Forum liest Thees Uhlmann.

Wer einmal beim New Fall Festival war, weiß um die Magie dieser Abende im Herbst: Ob Mogwai in der Tonhalle oder Agnes Obel im Robert-Schumann-Saal - immer gab es unvergessliche Konzertmomente, wenn Popmusiker die hohen Häuser Düsseldorfs vereinnahmten. Kein Gedrängel, dafür andächtige Stille gehören seit fünf Jahren zu den Wesensmerkmalen der fünftägigen Konzertreihe. "Ein Festival ohne Pommesbude", nannte das Radio-Moderator Klaus Fiehe, als er gestern gemeinsam mit Veranstalter Hamed Shahi Neues zum Festival bekanntgab.

Vom 28. Oktober bis zum 1. November geht das New Fall Festival über die Bühnen. In diesem Jahr wird zum ersten Mal auch das Capitol-Theater bespielt. Am Samstagabend, 31. Oktober, wird Marianne Faithfull dort ein Konzert geben. Bekanntgeworden ist die heute 68-Jährige in den 1960ern, als sie mit den Rolling Stones um die Häuser zog und sich mit "As Tears Go By" in die Hitparaden sang. Geschrieben hatten ihr den Song Mick Jagger und Keith Richards.

Am Tag darauf kommt Olli Schulz und stellt im Capitol sein neues Album "Feelings aus der Asche" vor. Eigentlich ist Schulz ein Liedermacher, begnadeter aber ist er als Erzähler. Zuweilen kommt es vor, dass seine Ansagen länger dauern als die nachfolgenden Stücke. Reggae-Sänger Patrice gibt übrigens schon am Freitag, 30. Oktober, den Auftakt im Capitol.

Mit dem Capitol-Theater und dem benachbarten Tanzhaus NRW, in dem unter anderem das tolle Indie-Duo Two Gallants spielen werden, möchten die Veranstalter ein zweites "Festival-Zentrum" etablieren, sagt Hamed Shahi. Denn von Nebenschauplätzen wie dem Hotel Nikko oder der Johanneskirche abgesehen, galten bislang die Tonhalle und der Robert-Schumann-Saal als Zentrum der Konzertreihe. Zwischen den Konzertsälen liegt bekanntlich das NRW-Forum, in dem Sänger Thees Uhlmann samstagnachts aus seinem ersten Roman "Sophia, der Tod und ich" lesen wird. Am Sonntag lesen Musiker Andreas Dorau ("Fred vom Jupiter") und Verleger Helge Malchow aus Doraus Autobiografie "Ärger mit der Unsterblichkeit". Auch das ist neu. Gelesen wurde beim New Fall Festival bisher höchstens das Programmheft.

Mit 75 000 Euro bezuschusst die Stadt Düsseldorf das Festival, die über "neue Formate immer dankbar" sei, wie Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sagt. "Logisch und konsequent" findet Eckart Schulze-Neuhoff, der den Robert-Schumann-Saal leitet, die Förderung. "Das New Fall Festival stößt in eine Lücke hinein", sagt er. Als Schulze-Neuhoff seinen Konzertsaal vor fünf Jahren zum ersten Mal für die Festival-Macher öffnete, sei er skeptisch gewesen. Er kannte die Künstler nicht, auch das Publikum war ihm fremd. "Ich habe ums Interieur gebangt", sagt Schulze-Neuhoff. Kaputt gegangen ist nichts. Manche Gäste kämen mittlerweile sogar zu den klassischen Konzerten, sagt er.

Die Schnittstelle zwischen Klassik und Pop verkörpert in diesem Jahr übrigens Gregor Schwellenbach. Der Komponist wird das gemeinsame Konzert des Rappers Alligatoah mit dem Bläser-Ensemble Rhein Brass der Robert-Schumann-Hochschule in der Tonhalle arrangieren.

(RP)
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