Düsseldorf Zwei Jungen verwüsten 18 Gräber

Düsseldorf · Sie sind zwölf und 15 Jahre alt, wohnen in der Nähe des Unterrather Friedhofs. Dort wurden sie am Donnerstag auf frischer Tat gefasst. Seit am Wochenende auf dem Unterrather Friedhof zwölf Gräber und das zentrale Denkmal verwüstet worden waren, hatten Polizei und Ordnungsdienst ihre Streifen rund um den Friedhof verstärkt.

 Auf mindestens 18 Gräbern zerschlugen die Jugendlichen Grabschmuck und zerstörten die Bepflanzungen.

Auf mindestens 18 Gräbern zerschlugen die Jugendlichen Grabschmuck und zerstörten die Bepflanzungen.

Foto: Andreas Endermann

Dass sie es mit jugendlichen Tätern zu tun hatten, vermuteten die Ermittler schon früh. "Es ist zu dieser Jahreszeit, gerade um die Novembergedenktage herum, leider keine Seltenheit, dass sich Jugendliche von Halloween-Gruselfilmen inspirieren lassen", sagt Polizeisprecher André Hartwich.

Und so hatten auch die beiden jungen Mädchen, die an der Unterrather Straße an einer Bushaltestelle in der Nähe des Haupteingangs standen, am Donnerstagabend die Aufmerksamkeit der Beamten geweckt. Doch noch während sie mit den Mädchen sprachen, die das Grab ihres Großvaters besucht hatten, hörten die Polizisten verdächtige Klopf- und Schlaggeräusche vom Friedhofsgelände.

Um die möglichen Täter nicht zu warnen, suchten die Beamten ohne Taschenlampen das fast völlig dunkle Gelände ab, entdeckten schließlich zwei kleine Gestalten, die mit roher Gewalt auf ein Grab einschlugen. Dafür benutzten sie Harken, die sie offenbar hinter einem Grabstein gefunden hatten. Als die Polizisten sich bemerkbar machten und die Jugendlichen laut aufforderten, ihr Werkzeug fallen zu lassen, warfen sich die beiden sofort selbst auf den Boden und ließen sich dann widerstandslos festnehmen.

Trotz der Dunkelheit konnten die Polizisten in der unmittelbaren Umgebung mindestens 18 verwüstete Gräber erkennen. Doch die beiden Jugendlichen stritten zunächst ab, auch dafür verantwortlich zu sein, beteuerten, sie hätten sich nur an der Stelle ausgetobt, an der die Beamten sie gestellt hatten.

Später gab der ältere der beiden Jungen, ein 15-Jähriger, zu, gemeinsam mit seinem drei Jahre jüngeren Freund den Friedhof seit Allerheiligen mehrfach heimgesucht zu haben. Die Polizei geht deshalb davon aus, dass diesen Jugendlichen auch die am Wochenende entdeckten Taten zuzurechnen sind. Beide Jungen wohnen in der Nachbarschaft des Unterrather Friedhofs und wurden am Abend ihren Eltern übergeben.

Während der 15-Jährige, der bislang ein polizeilich unbeschriebenes Blatt ist, mit einem Strafverfahren rechnen muss, hat der Zwölfjährige, weil er noch nicht strafmündig ist, keine juristischen Konsequenzen zu fürchten. Weil er aber schon früher aufgefallen ist — im Zusammenhang mit einem Diebstahl und einer Körperverletzung — werden ihn die Jugendfahnder der Polizei nun im Auge behalten. "Wir sehen uns in der Pflicht", so Jugendkommissariatsleiter Wolfgang Wierich, "den Jungen wieder in die richtige Spur zu bringen."

(RP)
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