Start-Stiftung fördert Schüler mit Einwanderungsgeschichte Zwei Düsseldorfer erhalten dreijähriges Stipendium

Düsseldorf · Die Start-Stiftung fördert bundesweit Schüler mit Einwanderungsgeschichte. Die Stipendiaten nehmen an Workshops teil und erhalten Bildungsgeld.

Karyl-Diane Tagulinao und Arthur Kirschner kommen aus Düsseldorf und haben ein Stipendium erhalten. 
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Karyl-Diane Tagulinao und Arthur Kirschner kommen aus Düsseldorf und haben ein Stipendium erhalten. F oto: Salzburg

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ein Tipp der Klassenlehrerin gab den Ausschlag für die Bewerbung zum Start-Stipendium von Karyl-Diane Tagulinao Geopano (15). Sie ist Schülerin der Joseph-Beuys-Gesamtschule, spielt Querflöte und mag Musik. „Seit der fünften Klasse habe ich mit dem Instrument in der Schule begonnen“, sagt sie. Arthur Kirschner (15) besucht das Albert-Einstein-Gymnasium. Er spielt beim DSC 98 Wasserball und bewarb sich ebenfalls, nachdem seine Mutter ihn auf das Stipendienprogramm aufmerksam machte. „Da musste ich mich erst mal einlesen, aber ich war sofort begeistert“, sagt er.

Es waren vor allem die Bildungsangebote und Kontakte, die mit dem dreijährigen Stipendium verbunden sind, die ihn zum Mitmachen bewegten. Beide durchliefen einen mehrstufigen Bewerbungsprozess. „Wir haben dann auch eine zehnminütige Präsentation gehalten, darüber, was wir in der Gesellschaft verändern möchten“, sagt Arthur Kirschner. Für ihn stand das Thema „Bildung“ auf dem Programm, Karyl-Diane Tagulinao Geopano widmete sich dem Thema „Rassismus“. „Ich war damit selbst zu Beginn der Corona-Pandemie konfrontiert“, sagt sie.

In Nordrhein-Westfalen wird das Programm der Start-Stiftung in Kooperation mit dem Schulministerium des Landes durchgeführt, auch das Integrationsministerium ist beteiligt. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Einwanderungsgeschichte oder die eines Elternteils. Die Eltern von Arthur Kirschner kamen in den 2000er Jahren aus der Ukraine nach Düsseldorf, die Eltern von Karyl-Diane Tagulinao Geopano stammen von den Philippinen. Die beiden Stipendiaten selbst sind in Düsseldorf aufgewachsen.

Bewerber für das Stipendium müssen mindestens 14 Jahre alt sein, die achte Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben. Die Schulform und ein angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Kriterien ist vor allem die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement entscheidend für die Aufnahme in das Programm. Von ihren herausragenden Ideen und Visionen müssen die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen. Karyl-Diane Tagulinao Geopano und Arthur Kirschner, die beide die zehnte Klasse besuchen, ist das gut gelungen. In Nordrhein-Westfalen setzten sich im Schuljahr 2022/2023 insgesamt sieben Jungen und zwölf Mädchen mit internationaler Geschichte aus zwölf verschiedenen Ländern für das Stipendium durch, bundesweit bewarben sich etwa 1200 Schülerinnen und Schüler.

Für Karyl-Diane Tagulinao Geopano und Arthur Kirschner bedeutet das Stipendium viel. „Ich habe mich so gefreut, erst war ich nämlich nicht ausgewählt worden“, sagt Karyl-Diane Tagulinao Geopano. Die beiden werden jetzt drei Jahre lang gefördert, zahlreiche Workshops zu gesellschaftlich relevanten Themen, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten sie dann auf ihrem Weg. Am Ende des Programms soll ein eigenes gemeinnütziges Projekt stehen, das jeder Jugendliche selbst entwickelt und umsetzt. Die finanzielle Förderung beinhaltet pro Jahr ein Bildungsgeld von 1000 Euro, dass für individuelle Bedarfe ausgegeben werden darf. Dazu zählen beispielsweise Klassenfahrten, Instrumentalunterricht oder der Internetzugang, Bücher und Vereinsmitgliedschaften.

„Ich habe schon etwas genutzt für Schullektüre und einen Theaterbesuch, den wir mit der Schule machen“, sagt Arthur Kirschner. Die materielle Förderung umfasst zu Beginn des Stipendiums außerdem ein Notebook. „Als Vorschlag für ein gesellschaftliches Engagement habe ich ein Jugendparlament auf europäischer Ebene vorgeschlagen“, sagt Arthur Kirschner. Ihn interessieren außerdem die Bildungschancen: „Die sollten nicht allein vom Elternhaus abhängig sein, vor allem nicht in Deutschland, wo man von einem Land spricht, in dem die Bildung ziemlich gut ist“, sagt er. Zum Konzept gehört der Austausch mit anderen Stipendiaten. Die haben die beiden Jugendlichen aus Düsseldorf auch schon kennengelernt. „START hat in den letzten 20 Jahren maßgeblich dazu beigetragen, das Selbstverständnis von Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte zu stärken und ihnen die Grundlage für aktive Teilhabe an der Gesellschaft mitzugeben. Mich beeindruckt immer wieder die Vielfalt und das Engagement unserer aktiven und ehemaligen Geförderten“, erklärt Start-Geschäftsführer Farid Bidardel. Das Stipendien-Programm förderte in den letzten 20 Jahren über 3500 junge Menschen. Aktuell fördert Start rund 190 Jugendliche in diesem Jahr über das dreijährige Stipendium.

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