Düsseldorfer Unternehmer Zwei Brüder zwischen Wein und Bier

Düsseldorf · Ulf Beecken steht hinter dem Craft Beer Pitcher, sein Bruder Max hinter dem Wein „746“.

 Ganz Geschäftsmänner haben sich der Max (r.) und Ulf Beecken ein zweites Standbein geschaffen. Bier und Wein.

Ganz Geschäftsmänner haben sich der Max (r.) und Ulf Beecken ein zweites Standbein geschaffen. Bier und Wein.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zwei Leidenschaften, zwei Brüder. Dabei ist es bei dem einen das Bier, beim anderen der Wein. Da gehen die Brüder Max und Ulf Beecken inzwischen getrennte Wege. Dabei sind die Mittfünfziger seit einem Vierteljahrhundert sonst fast unzertrennlich. Denn sie arbeiten zusammen in der von ihnen gegründeten „Beeckens Agentur für Unternehmens-Kommunikation“ mit Sitz im Herzen der Altstadt.

Ganz Geschäftsmänner haben sich der 58-jährige Max und der 55-jährige Ulf ein zweites Standbein geschaffen. Bier und Wein. Nein, sie sind weder Winzer noch Brauer. Denn bei beiden war es zunächst nur eine Idee.

Der jüngere Bruder ist inzwischen bekannt für sein Craft Bier Pitters. Ulf Beecken hatte nach einem Altstadtbummel die Idee, eine Biermarke mit einem Köbes als Held zu entwickeln und dachte sich eine Biermarke aus – ohne ein Bier zu haben. Als erstes war der Bierdeckel da. Es fehlte aber ein Brauer. Den entdeckte Beecken per Anzeige „Marke sucht Brauer“. Und wie der Zufall es wollte, meldete sich der Craftbier-Pionier Sebastian Sauer. „Ich brau dir dein Bier“, sagte er am Telefon. Beecken hielt das eher für einen Scherz. Doch das war der Beginn der Erfolgsgeschichte von Pitters…

Genauso kitschig beginnt die Story von Max Beecken, nämlich in einer Garage im Lothar-Viertel in Niederkassel. Seit Jahren bestellte Beecken seinen Lieblingswein bei Eric Manz in Rheinhessen, der so ganz nebenbei auch Winzer des Jahres 2016 ist. Den Weißburgunder fanden nicht nur er und seine Frau gut, sondern auch seine Freunde und Nachbarn. Also bestellte er mehr Kisten, als er trinken konnte und fand reißende Abnehmer. „Da müsste man doch mehr draus machen, dachte ich mir“, sagt Max Beecken. Und ganz Marketingfachmann tüftelte er mit Ehefrau Inga an einer Marke. So entstand die Idee zum „746“, so heißt der Wein jetzt. Denn Familie Beecken wohnt zwischen Rheinkilometer 746 und 747.

„747 wollten ich nicht nehmen. Ich dachte an Boeing, und dass die Ziffern geschützt sind“, meint Max Beecken. Im Etikett steht also 746 und darunter „der Wein fürs Dorf“. Seine Kinder, die elfjährigen Zwillinge Nelly und Ben, kamen auf die Idee, das Etikett zu vervollständigen: mit Schaf und Lämmchen. „Weil bei uns vor der Tür die Schafe weiden“, erklärt er. So produziert der Winzer Manz aus Rheinhessen jetzt einen Wein für Niederkassel. 2018, bei der Erstauflage, waren es 1000 Flaschen, von denen war die erste Palette nach drei Wochen ausverkauft. Die Nachfrage wuchs und inzwischen gibt es auch einen roten 746 und einen Roséwein. Und immer noch wird er in der privaten Garage gelagert und dort verkauft. Beecken hat längst ein Gewerbe angemeldet. Ganz Geschäftsmann verkauft er den Wein nur in 6er-Kartons. Bezahlt wird bargeldlos. Probieren sei aber selbstverständlich. Dazu eignen sich die Öffnungszeiten in der Garage an der Lotharstraße, die sind nämlich montags bis freitags von 18 bis 20.30 Uhr. Einen Lieferservice gibt es auch – rund um den Rheinkilometer 746 – linksrheinisch, versteht sich.

Mit dem Verkauf seines Biers hat der jüngere Bruder inzwischen nichts mehr zu tun. Das Pitters, das übrigens Premiere im November 2018 bei einem Event der Destination Düsseldorf anlässlich des Fortuna-Spiels bei Bayern München feierte, ist inzwischen salonfähig. Aus der einst fiktiven Biermarke mit dem bärtigen Köbes als Galionsfigur ist ein Getränk geworden, das inzwischen von Getränke-Großhändlern wie Fako und Getränkelieferant Gato an den Mann gebracht wird. „Früher bin ich Klinken putzen gegangen. Die Zeiten sind sind vorbei.“ Mehr Noch: „Wir müssen regelmäßig nachbrauen“, sagt Ulf Beecken nicht ohne Stolz. Und auch Bruder Max hat seinen Verkauf gesteigert. 7000 Flaschen waren es im vergangenen Jahr. Und es könnten noch mehr werden.

Ob Bier oder Wein, beide Brüder sind erfolgreich gestartet, und beide gestehen, dass sie beides doch ganz gerne trinken: eben Bier und Wein.

Birgit Wanninger

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