Sparkasse Zurück zur Normalität

Düsseldorf · Empörte Kunden, tagelang Schlagzeilen in der gesamten Republik: Die Pooth-Affäre hat die Mitarbeiter geschockt und verunsichert. Jetzt versucht man, den Trubel hinter sich zu lassen und sich wieder auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren.

 Der d.lit.-Literaturpreis der Stadtsparkasse geht in diesem Jahr posthum an Thomas Kling.

Der d.lit.-Literaturpreis der Stadtsparkasse geht in diesem Jahr posthum an Thomas Kling.

Foto: Stadtsparkasse Düsseldorf

Der neue (kommissarische) Vorstands-Vorsitzende der Stadtsparkasse, Peter Fröhlich, läuft derzeit weite Strecken. Er ist im Büro-Turm an der Berliner Allee unterwegs und spricht mit möglichst vielen Mitarbeitern. Seine Botschaft: Was da in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit dem Kredit an Franjo Pooth ans Licht kam und möglicherweise noch kommen wird, ist nicht der Normalfall.

Der Normalfall ist das Geschäft mit kleinen, mittleren und großen Kunden, und in 99,99 Prozent der Fälle läuft das alles auch vergleichsweise unspektakulär ab.

Die Mitarbeiter sind empört, verunsichert, frustriert. Viele haben Gerüchte gehört, einige was geahnt, manche sicher auch was gewusst - aber nahezu alle müssen sich derzeit im Privatleben, vor allem aber beim Kundenkontakt hämische oder böse Kommentare über das Geschäftsverhalten der Bank anhören.

Man hat daher, auch in den über das gesamt Stadtgebiet verstreuten Filialen, die Leitenden Angestellten entsprechend informiert, um den zahlreichen Kundenbeschwerden entsprechende Antworten geben zu können und die Mitarbeiter am Schalter vorzubereiten. Kurz zusammengefasst: "Die Stadtsparkasse ist anders, als sie in den letzten Tagen aufgrund er sich überschlagenden Ereignisse zu sein scheint."

Tatsächlich sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. Allein 32.000 Unternehmen der Stadt und der Region Düsseldorf haben einen mehr oder weniger engen Kontakt zur Stadtsparkasse, die meisten von ihnen über Konten, es gibt 300.000 private Konten.

Diese hohe Zahl führt Sparkassen-Sprecher Gerd Meyer auf die enorme Zahl der Pendler zurück. Meyer: "Viele Leute, die im Umkreis wohnen, aber hier arbeiten, haben bei uns ein Konto, weil das für sie einfach bequemer ist." Vor allem die Haupt-Filiale an der Berliner Allee habe, obwohl sie keinesfalls in einem Wohngebiet liege, sehr viele private Kunden. Meyer: "Das liegt an den zahlreichen Büros in der unmittelbaren Umgebung."

Dass ein möglicherweise verlorener Kredit von 9,2 Millionen an Franjo Pooth für die Sparkasse kein wirkliches Problem darstellt, belegen die Zahlen: Das Gesamtvolumen der derzeit laufenden Kredite liegt bei rund acht Milliarden Euro. Allein im Geschäftsjahr 2007 steigerte sich der Umfang der vergebenen Kredite um 1,7 Milliarden Euro, sagte Sparkassen-Sprecher Meyer gestern der Rheinischen Post.

(RP)
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