Düsseldorf Zur Priesterin geweiht, vom Vatikan abgelehnt

Düsseldorf · Wie ergeht es einer geweihten, von der römischen Weltkirche freilich nicht anerkannten Priesterin? "Die inneren Nöte sind enorm. Es ist schlimm, einem ausgeprägten Charisma nicht nachgeben zu dürfen", beantwortet Monika Bunte die Frage vor dem Düsseldorfer Frauenforums.

 Monika Bunte berichtete bei der Sitzung des Düsseldorfer Frauenforums im Rathaus über das Schicksal von Ludmilla Javorová.

Monika Bunte berichtete bei der Sitzung des Düsseldorfer Frauenforums im Rathaus über das Schicksal von Ludmilla Javorová.

Die Katholikin weiß, wovon sie spricht. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit dem Schicksal der Tschechin Ludmilla Javorová. Die 81-Jährige, in Brünn lebende Frau engagierte sich auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und des Kirchenkampfes in der Untergrundkirche ihrer Heimat, war rund 20 Jahre Generalvikarin eines Bischofs.

"Angesichts des Drucks, der auf die Christen ausgeübt wurde, war Frau zu sein eine perfekte Tarnung für einen Untergrund-Seelsorger", berichtet Blume. Als der Druck des Regimes nachließ, das Land 1989/90 frei wurde, schilderten Javorová und die mit ihr verbundenen Kräfte Papst Johannes Paul II. die Umstände der Weihe. "Vom Papst gab es keine Antwort. Schließlich erklärte der Vatikan unter Androhung der Exkommunikation, die Weihe einer Frau könne niemals gültig sein", sagt Bunte.

Zweimal hat sie Javorová, die von der Herbert-Haag-Stiftung mit dem Preis "Für Freiheit in der Kirche" ausgezeichnet wurde, besucht. "Sie lebt in einem schmucklosen Plattenbau, bekommt von der Kirche weder Dank noch Geld", kritisiert Bunte und schlägt vor, "die Glaubenskämpferin mit einem Stein im Frauen-Gedenk-Labyrinth zu ehren".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort