Düsseldorf Zum Salsa-Tänzer in 30 Minuten

Düsseldorf · Jeden Mittwoch lädt das Tanzhaus NRW zur Salsa-Nacht ein. Bevor es losgeht, gibt es einen Anfängerkursus. Ein Selbstversuch.

 Tanzlehrer Christian Pao erklärte RP-Mitarbeiterin Laura Ihme die Salsa-Grundschritte.

Tanzlehrer Christian Pao erklärte RP-Mitarbeiterin Laura Ihme die Salsa-Grundschritte.

Foto: Hans-jürgen bauer

Ich kann nicht tanzen. Kann ich wirklich nicht. In meiner Kindheit wurde ich mit Ballett gequält, später wollte ich Hip-Hop tanzen, und doch reichte es am Ende nur für ein paar mehr oder minder rhythmische Hüftschwünge in der Disco. Wie soll ich also auf einer Salsa-Party überleben, ohne mich vollkommen zu blamieren oder meinem Tanzpartner den Fuß zu brechen?

Das Tanzhaus NRW will das möglich machen. Jeden Mittwoch ab 21.15 Uhr lädt es zur "Noche de la Salsa" ein, einer Party für Salsa-Tänzer und jene, die es werden wollen. Bevor die richtig losgeht, gibt es für die Anfänger einen Tanzkurs. Der dauert rund 30 Minuten, danach soll man die Standards des Salsa-Tanzes schon ein bisschen verinnerlicht haben – mal schauen, ob das klappt.

Ich stelle mich mit den anderen Teilnehmern des Kurses im Foyer auf. Wir bilden zwei Reihen. Salsa-Lehrer Christian Pao tritt auf die Tanzfläche, begleitet von zwei Tänzerinnen, deren Gang allein schon graziler ist als alles, was ich auf der Tanzfläche je zustande gebracht habe. "Wer hat noch nie Salsa getanzt?", fragt Christian. Eine Handvoll der rund 50 Teilnehmer meldet sich. Welch ein Glück – ich bin nicht der einzige Anfänger.

Der Salsa-Lehrer beginnt mit dem "Basic", dem ersten Tanzschritt. Ein Schritt nach vorn, einer zurück, dabei mit den Knien wippen – so ungefähr funktioniert er. Das ist gar nicht so schwer, denke ich mir, und das scheinen die anderen Kursteilnehmer auch zu denken. Christian nicht. "Das ist viel zu steif. Und der schlimmste Fehler ist, beim Tanzen auf den Boden zu gucken", sagt er. Alles auf Anfang. Die Südamerika-Gute-Laune-Musik geht wieder los und wir üben weiter – natürlich ohne auf den Boden zu gucken. Dann variiert Christian den Basic. Statt vor und zurück gilt es nun, mit möglichst viel Hüftschwung die Beine zur Seite zu bewegen. Ich komme ganz gut mit, kriege langsam Spaß an der Sache. Auch meine Mittänzer, die eben noch konzentriert auf ihre Füße gestarrt haben, beginnen zu lächeln. Dann kommt die Drehung. Schritt nach vorne, zack – gedreht, wieder ein Schritt und weiter geht's. Mir wird schwindelig. Aber nach ein paarmal Üben klappt auch das. Meine Mittänzer und ich sind bereit für den freien Salsa-Tanz. So kompliziert war das gar nicht.

Und mittlerweile sind auch die erfahreneren Salsa-Tänzer eingetrudelt. Man kennt sich, die meisten sind Stammgäste. Das Publikum ist gemischt, man trifft auf Studenten und auf ältere Ehepaare, die schon seit Jahren kommen. Trotzdem habe ich Angst, mich vor ihnen zu blamieren. Christian, der ursprünglich aus Kamerun stammt, und schon seit Jahren die Salsa-Rhythmen lehrt und tanzt, beruhigt mich: "Das Beste am Salsa ist der soziale Faktor. Jeder tanzt mit jedem, wie gut man ist, spielt dabei keine Rolle." Die wichtigste Regel beim Salsa sei, Spaß am Tanz zu haben. Schritte, Abfolgen, Tanz-Figuren – das komme dann schon irgendwann von selbst.

Und Christian hat recht: An diesem Mittwochabend bleibt im Tanzhaus keiner unaufgefordert am Rand stehen. Die Gäste tanzen, sind fröhlich, die Stimmung ist wie auf Kuba. Ich tanze jetzt mit dem Salsa-Lehrer. Er wirbelt mich durch den Saal und ich habe keine Ahnung, was ich dabei mit meinen Füßen anstelle. Aber es macht mir Spaß. Und ich glaube, so schlecht stelle ich mich gar nicht an.

(lai)
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