Düsseldorf Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten - verkauft!

Düsseldorf · Für Großstadtbewohner ist es kein unbekanntes Phänomen: Das Fahrrad wurde gestohlen, einmal, vielleicht zweimal und manchmal schon ein drittes Mal. Doch das Fundbüro in Düsseldorf schafft dem teuren Neukauf Abhilfe und sorgt mehrmals im Jahr dafür, dass herrenlose Fahrräder einen neuen Besitzer finden.

Fahrradversteigerung im Düsseldorfer Fundbüro
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Fahrradversteigerung im Düsseldorfer Fundbüro

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Auch am Dienstag fand mal wieder eine der in Düsseldorfer Fahrradfahrer-Kreisen sehr bekannten Fahrradversteigerungen im Fundbüro auf der Erkrather Straße statt. Hier konnte Ausschau nach einem Ersatzrad oder einem neuen Fahrrad gehalten werden — und die Auswahl war groß: vom Trekkingrad, übers sportliche BMX bis hin zu gut erhaltenen Hollandrädern konnten die potentiellen Mitbieter alles finden.

Nach sechs Monaten sind die Fahrräder frei zur Versteigerung

Die Zweiräder, die in den meisten Fällen von der Polizei gesichert wurden, werden nach sechsmonatiger Aufbewahrung im Fundbüro zur Versteigerung freigegeben. So können sie rechtmäßig versteigert werden und findet mit der Übergabe der Quittung einen neuen Besitzer. Neun Uhr. Der Raum, in dem die Versteigerung stattfindet, ist gut gefüllt. "So voll war es hier noch nie!", hört man unter den Bietern.

Endlich kann es losgehen! Mit Witz lockert der Auktionator Klaus Bach die Stimmung allmählich auf, so dass nur nach wenigen Sekunden das erste Rad für 20 Euro unter den Hammer geht. Schon kurz darauf steht "eins der Besten" von insgesamt 70 Rädern zum Verkauf. Mit viel Hartnäckigkeit bekommt eine junge Frau bei 110 Euro schließlich den Zuschlag. "Du gibst hier nur das, was du willst", sagt ein Familienvater aus Düsseldorf, der für sich und seine Tochter jeweils ein Rad ersteigert hat. Sein Limit ist wohl noch nicht erreicht, denn für sein Frau sei auch noch eins dabei.

Keine Gangschaltung, keine Bremsen

Er ist nicht der einzige, der gleich mehrmals die Chance auf ein preisgünstiges Fahrrad ergreift. Während der gesamten Auktion schnellt der Arm von Henrike Kollmar vom Tanzhaus NRW immer wieder in die Höhe. "Fünfzig für die Dame in weiß, zum Ersten, zum Zweiten, und — verkauft." Klaus Bach hat alle Bieter fest im Blick und Henrike Kollmar bietet was das Zeug hält. Sie will nämlich ihren ausländischen Tänzern vom Tanzhaus NRW die Möglichkeit bieten, die ganze Stadt zu erkunden und ersteigert gleich ein ganzes Dutzend Fahrräder.

Doch es sind nicht alle so erfolgreich: Zwei Damen aus Düsseldorf sind im Fundbüro auf die Suche nach einem geeigneten Ersatzrad gegangen, da sie ihre "guten" Räder nicht für den Alltag gebrauchen wollen. Die Enttäuschung ist groß als eine der Damen an Ihrem 100 Euro- Rad weder Gangschaltung, noch Bremsen finden kann. Umso überraschender ist zu beobachten wie sehr sich ein junger Mann über sein Trekkingrad ohne Sattel freut. "Ich brauche mit öffentlichen Verkehrsmitteln anderthalb Stunden. Mit dem Fahrrad nur 20 Minuten." Er will noch ein weiteres Schnäppchen machen, um im Anschluss aus zwei leicht defekten Rädern ein Funktionierendes zu basteln.

Anfassen verboten!

Die erfahrenen Mitbieter wissen genau, worauf sie achten müssen, wenn sie auf eins der Räder mitbieten. "Modell, Technischer Zustand, Zollgröße." Das Problem sei allerdings, dass man das Fahrrad nur aus einer gewissen Entfernung sieht und sich über den Zustand nicht ganz sicher sein kann. Auch Aussehen sei wichtig, aber es darf nicht zu schön sein. Vielen der Schnäppchenjäger sei das Fahrrad schon des Öfteren und sogar aus dem Vorgarten geklaut worden. Deswegen ist man glücklich über die Alternative Fundbüro.

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