"Leder, Latex und Peitsche" Zoff zwischen Jonges und FDP-Chefin

Düsseldorf · FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist für markige Worte bekannt. Ihre Aussage in der jüngsten Ratssitzung schlägt jedoch hohe Wellen: Sie liebe Karnevalskostüme, sagte die Liberale, "aber Leder, Latex und Peitsche gehören nicht zu meinem Repertoire".

 Wolfgang Rolshoven musste heftige Kritik von Marie-Agnes Strack-Zimmermann einstecken.

Wolfgang Rolshoven musste heftige Kritik von Marie-Agnes Strack-Zimmermann einstecken.

Foto: dpa/ Hüskes, Achim

Dies war Teil ihrer Kritik an den Düsseldorfer Jonges, insbesondere an Wolfgang Rolshoven, dem Baas des Heimatvereins. Ihm warf sie nicht nur vor, sich in die Platzbenennung nach dem verstorbenen OB Joachim Erwin über Gebühr eingemischt zu haben. Die Bundes-Vize der FDP monierte zudem, dass Rolshoven zunächst nur männlichen Ratsleuten zur Wahl gratuliert habe. Später sei sie zwar angeschrieben worden, aber nicht als Ratsfrau, sondern als Ratsherrin. Deshalb fiel der Peitschen-Satz.

Rolshoven reagierte in einer empörten Mitteilung an die Presse: Dass Strack-Zimmermann "uns als Jonges mit dieser verbalen Entgleisung und Diffamierung in die Nähe der Sadomaso-Szene gerückt hat, beschädigt uns als Verein nicht ernsthaft". Er könne aber nicht glauben, dass sich eine Partei, die sich sachgerechten Urteilsvermögens rühme, "einer Frontfrau einen solchen Ausraster durchgehen lässt". Es mache keinen Sinn, wenn der Bundesvorsitzende Christian Lindner sich um den Wiederaufbau der FDP bemühe, während seine Vize das Neue wieder einreiße. Beim Begriff "Ratsherrin" verweist Rolshoven darauf, dass dies gängig gewesen sei, bis die Grünen nach ihrem Einzug in den Stadtrat dagegen protestiert und 1986 daraus die "Ratsfrau" gemacht hätten.

"Das ist großes Kino", sagt Strack-Zimmermann zur RP. Sie fühle sich an Karneval erinnert. "Der Verein, der sich Heimatverein nennt, sollte wissen, wie die Damen, die im Stadtrat die Heimat vertreten, korrekt genannt werden." Das sei in der Satzung der Stadt nachzulesen.

Miriam Koch, Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen, betont, dass Rolshoven tatsächlich zunächst nur den Ratsherren zur Wahl gratuliert habe - versehen mit einer Aufnahmeerklärung für die Düsseldorfer Jonges, die gemäß ihrer Satzung nur Männer aufnehmen. Erst nach einem Pressebericht habe der Jonges-Baas auch den Rats-Politikerinnen gratuliert. Dass er dabei den Begriff "Ratsherrin"verwendete, wundert Koch nicht: "Bei einem Verein von 1932 erwartet man keine Sprachsensibilität."

(RP)
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