Prozess in Österreich Zentis-Erpresser wieder vor Gericht

Düsseldorf · Am Mittwoch muss sich ein 27-jähriger Düsseldorfer wegen Erpressung von zwei Lebensmittel-Konzernen vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien verantworten. Der Mann, der seit Oktober in Österreich in Haft sitzt, soll im vergangenen Jahr gedroht haben, Waren des Süßwaren-Produzenten Manner sowie der Feinkost-Firma Wojnar zu vergiften.

Bereits im Juli 2010 war der Ex-Student wegen der Erpressung des Marmeladen-Herstellers Zentis zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Im Falle einer erneuten Verurteilung droht ihm eine zusätzliche Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren.

In österreichischen Justizkreisen rechnet man mit einem sehr zügigen Verfahren. "Es ist lediglich eine Stunde angesetzt", sagte gestern ein Sprecher des zuständigen Landesgerichts für Strafsachen der Rheinischen Post. Ab 9.30 Uhr wird gegen den Düsseldorfer verhandelt, das Urteil wird für 10.30 Uhr erwartet.

"Schließlich hat er die ihm zur Last gelegten Taten bereits gestanden", erklärte der Gerichtssprecher. Tatsächlich herrscht aber noch immer Unklarheit über die Motivation des jungen Mannes, erneut straffällig zu werden.

Und darum hält sein Verteidiger, der Aachener Rechtsanwalt Rainer Dietz, die angesetzte Zeit auch für zu knapp bemessen. "Hier soll offensichtlich kurzer Prozess gemacht werden", sagte Dietz, der seinem Mandanten heute in Wien zur Seite stehen wird. Der Verteidiger geht davon aus, dass das Gericht nicht mit einer Stunde auskommt. Dietz: "Schließlich muss der Angeklagte die Gelegenheit bekommen, sich zu den Vorwürfen genau zu äußern." Ein Geständnis allein sei für ein faires Urteil nicht genug.

(RP)
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