Prozess in Düsseldorf Zehnjährige vom Trainer missbraucht: Bewährung

Düsseldorf · Weil er seine beiden Lieblingsschülerinnen (beide 10) in mindestens sechs Fällen sexuell missbraucht hat, wurde ein 58-jähriger Trainer für asiatischen Kampfsport am Freitag vom Amtsgericht zu 18 Monaten Bewährungsstrafe verurteilt. Der Mann gab zu, die beiden Mädchen im Unterricht in seinen Schulräumen auf den Mund geküsst und sie sexuell bedrängt zu haben.

Er betonte aber, er habe das nicht sexuell gemeint: "Ich hatte sie einfach sehr gerne!" Nur unter Tränen konnte die Mutter der Mädchen dem Gericht gestern erzählen, wie die Übergriffe des Angeklagten bekannt geworden waren: "Eine meine Töchter rief mich während des Trainings zuhause an und sagte, dass der Trainer ihnen das ganze Gesicht ableckt, dass sie Angst haben! Dadurch wurden nicht nur meine Töchter geschädigt, sondern die ganze Familie."

Der Angeklagte hörte mit niedergeschlagenen Augen zu. "Ihm ist klar, dass es eine absolute Grenzüberschreitung war", so seine Anwältin. "Aber das war nicht sexuell motiviert, war nur Ausdruck seiner ganz besonderen Zuneigung!" In einer Prozesspause erklärte sich der Angeklagte immerhin bereit, beiden minderjährigen Opfern jetzt je 800 Euro als Schmerzensgeld zu zahlen. Auch wolle er künftig im Sporttraining darauf achten, dass es zu keinen weiteren "persönlichen Kontakten" zu Schülerinnen kommt.

Weil er bisher unbescholten war, durch sein sofortiges Geständnis den Mädchen eine Aussage ersparte und als Geste der Widergutmachung das Schmerzensgeld zahlen will, folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts. Die Eltern der Opfer als Zuschauer nickten dazu. "Mit Geld ist das alles sowieso nicht wieder gut zu machen", sagte die Mutter am Rande des Verfahrens.

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