Instandhaltungsrückstau an 74 Bauwerken Zehn Millionen Euro für marode Unterführungen

Düsseldorf · Die Deutsche Bahn lässt ihre Unterführungen verkommen. Zu dieser Einschätzung kommen Experten des Amts für Verkehrsmanagement. Der Instandhaltungsrückstau an den 74 Bauwerken beläuft sich nach deren Schätzungen auf rund zehn Millionen Euro.

Und das ist noch eine zurückhaltende Schätzung. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die erforderlich sind, um die baulichen Mängel auf der Basis eines technischen Mindeststandards zu beheben. Außerdem seien umfangreiche Vorkehrungen für den Anti-Graffiti-Schutz erforderlich, heißt es in einem Papier, das morgen im Ordnungs- und Verkehrsausschuss vorliegt. Gefahr bestehe für Menschen aber nicht — die Stadt komme ihren Verpflichtungen zur Verkehrssicherung nach. Denn obwohl die Unterführungen der Bahn gehören, ist sie für die Wege und Straßen darunter verantwortlich.

CDU und FDP hatten die Stadtverwaltung im vergangenen Oktober mit einer Bestandsaufnahme beauftragt. Die Beschwerden von Bürgern über verdreckte Bahneinrichtungen hatten sich gehäuft. Hinzu kamen Klagen über Graffiti, Sicherheitsmängel und subjektiv fehlendes Sicherheitsempfinden.

Möglicherweise springt die Stadt für die Bahn nun finanziell in die Bresche: Im Laufe dieses Jahres wollen die Verkehrsexperten im Rathaus einen Katalog mit den dringlichen Sanierungen und Reparaturen aufstellen. Die Politiker müssen dann entscheiden, ob die Stadt Düsseldorf dies selbst in die Hand nimmt.

Von der Deutschen Bahn sei in dieser Hinsicht wenig Unterstützung zu erwarten: Trotz intensiver Verhandlungen in den vergangenen Jahren sei die Tendenz zu verzeichnen, dass auch "notwendige Kleinstreparaturen, Reinigungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen nicht beziehungsweise nur in verlängerten Zeitintervallen durchgeführt werden", heißt es in dem Papier weiter. Der Grund sei stets der gleiche: Die Bahn habe dafür kein Geld.

Ein Ingenieurbüro für Bauwerkinstandsetzung hat im Auftrag des Amts für Verkehrsmanagement Ende 2007 und Anfang dieses Jahres sämtliche 74 Unterführungen unter die Lupe genommen. Der Mängel und Maßnahmen im Einzelnen:

— Instandsetzung von Beton;

— Rostschutz muss erneuert, Stahl beschichtet werden;

— Anti-Graffiti-Schutzsysteme sollen aufgetragen werden;

— Maßnahmen zur baulichen Abwehr von Tauben sollen getroffen werden;

— mineralische Putzsysteme sollen aufgetragen werden;

— Maßnahmen zu Verkehrssicherheit.

(RP)
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