Düsseldorf Zehn Jahre Warten auf die Autobahnauffahrt

Düsseldorf · Nach langer Diskussion um die Verbindung des Heerdter Lohwegs mit der A 52 wird nun ein Bebauungsplan aufgestellt. Nicht wie geplant im Frühjahr, sondern erst Ende des Jahres soll er offengelegt werden.

 Reiner Seume weist auf die Baustelle für die Fernwärme. Etwa dort ist der Anschluss Heerdter Lohweg geplant.

Reiner Seume weist auf die Baustelle für die Fernwärme. Etwa dort ist der Anschluss Heerdter Lohweg geplant.

Foto: hAns-Jürgen Bauer

Das Bebauungsplanverfahren für den Anschluss Heerdter Lohweg an die A 52 zieht sich hin. Zuletzt war die Offenlegung des B-Plans für dieses Frühjahr vorgesehen, jetzt ist sie erst Ende des Jahres zu erwarten. Darüber ist Reiner Seume, der am Heerdter Lohweg/Ecke Viersener Straße einen Uhrenhandel betreibt, mehr als verärgert und droht: "Ich werde das planerische Chaos nicht länger hinnehmen und denke darüber nach, eine Dienstaufsichtsbeschwerde auf den Weg zu bringen." Es könne doch nicht sein, dass zehn bis zwölf Jahre ins Land gehen und wir noch immer auf die Realisierung des Anschlusses warten müssen. "Im Jahr 2004 habe ich persönlich mit dem damaligen Oberbürgermeister Erwin über diesen Anschluss gesprochen, der vor allem für die Unternehmen im Umfeld wichtig ist." Der Geschäftsmann ärgert sich auch über die Kündigung einer Firma (Kurierdienst) die Räume in seinem Objekt gemietet hatte. "Die Kündigung wurde mit der mangelnden Verkehrsanbindung an das überörtliche Netz begründet", so Seume.

Über den Anschluss des Heerdter Lohwegs, der das linksrheinische Düsseldorf vom Verkehr entlasten soll, wird schon seit 1999/2000 diskutiert. Den Zeitverzug erklärte die Verwaltung damit, dass zunächst die Bauarbeiten für den Vodafone-Campus und Belsenpark abgeschlossen sein müssten. Danach sollte ein Planfeststellungsverfahren für den Anschluss in Gang gesetzt werden. "Nach einem langwierigen Abstimmungsprozess hat die Stadt darauf verzichtet und als Ersatz einen Bebauungsplan aufgestellt", teilt Niklas Graw vom Amt für Verkehrsmangement mit. Das habe zu Verzögerungen im Projektfortschritt geführt.

Im Juli 2013 hatte die Verwaltung den Vorentwurf den Bürgern vorgestellt - und nur Kritik geerntet. Vermisst wird ein Lärmschutz- und Emissionsgutachten, vor allem von den Anwohnern der Viersener-, und Neuwerker Straße, die eine Zunahme des Verkehrs in ihrem Umfeld fürchten. Kritisiert wurde vor allem, dass die Brücke am Heerdter Lohweg über die B7 zunächst nicht wie die übrige Straße auf zwei Fahrspuren in jede Richtung erweitert werden soll. Die Anwohner sind der Meinung, dass dadurch ein Flaschenhals geschaffen werde und Staus die Folge seien. "Wenn die Brücke vorerst nicht erweitert wird, dann lassen Sie doch alles wie es ist", empfahlen die Bürger den Verkehrsplanern - unterstützt vom örtlichen Bürgerverein.

Ende vergangenen Jahres dann erklärte Bezirksverwaltungschefin Iris Bürger, dass die im Jahr 1960 errichtete Brücke durch einen Neubau ersetzt werden solle. Sie sei breiter geplant, so dass dann allen Verkehrsteilnehmern mehr Platz zur Verfügung stehe. Dafür sei aber noch kein Geld im Haushalt vorgesehen. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist es jedoch zweckmäßig, das vorhandene Bauwerk so lange weiter zu nutzen, bis eine Sanierung fällig wird", so Iris Bürger.

Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen, denn die Bürger sind sich nicht einig, die Interessen unterschiedlich. Die einen wollen dringend den Autobahnanschluss, zum Beispiel die Anwohner der Düsseldorfer Straße, die anderen, überwiegend Heerdter, fürchten eine Steigerung des Verkehrsaufkommens um etwa 20 000 Mehrfahrten. Verlangt wird ein Gesamtkonzept, denn nicht geklärt ist, wie der Autoverkehr aus dem Gewerbegebiet Wiesenstraße über Heerdter Landstraße, Nikolaus-Knopp-Platz, Pariser Straße und weiter zum Heerdter Lohweg geführt werden soll "ohne den Stadtteil zu überschwemmen".

(RP)
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