1000 Sexualdelikte in 20 Jahren Zehn Jahre Haft für Serienvergewaltiger

Das Düsseldorfer Landgericht hat am Montag einen Serienvergewaltiger aus der Eifel zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig ordneten die Richter an, Familienvater Jörg P. für zunächst unbefristete Zeit in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt unterzubringen. Dort soll sich der 46-Jährige einer Therapie unterziehen. Erst wenn er nach Ansicht von Fachleuten als geheilt und ungefährlich gilt, soll er aus der Haft entlassen werden.

 Das Düsseldorfer Landgericht hat Jörg P. zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig ordneten die Richter an, dass der Familienvater für zunächst unbefristete Zeit in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht wird.

Das Düsseldorfer Landgericht hat Jörg P. zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig ordneten die Richter an, dass der Familienvater für zunächst unbefristete Zeit in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht wird.

Foto: dapd

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklage lediglich neun versuchte und vollendete Vergewaltigungen in Düsseldorf, Bonn, Köln, Aachen und Krefeld zusammengefasst, um das Verfahren nicht unnötig in die Länge zu ziehen.

Mehr als 1.000 Sexualdelikte begangen

Jörg P. hatte im Verfahren in Düsseldorf ein umfassendes Geständnis abgelegt und eingeräumt, in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1.000 Sexualdelikte begangen zu haben. Darunter waren nach Angaben des Mannes 20 Vergewaltigungen in Köln, Bonn, Düsseldorf, Krefeld, Aachen, Venlo und Eupen (Belgien).

Bei einem Großteil der Taten hatte es sich um exhibitionistische Handlungen oder sogenannte Masche-Taten gehandelt. In diesen Fällen hatte sich der Familienvater als Behinderter ohne Arme ausgegeben und Frauen gebeten, ihm beim Urinieren zu helfen. In einer Vielzahl von Fällen soll es dabei auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. P. hatte nach eigenen Angaben eine Vorliebe für gebildete Frauen. Als Legastheniker sei er geradezu süchtig danach gewesen, Studentinnen oder Ärztinnen durch Sexualdelikte überlegen zu sein, dies habe ihm einen "besonderen Kick" verschafft.

Ein Sachverständiger hatte dem Angeklagten attestiert, als sexsüchtiger Triebtäter umher gefahren zu sein und ständig nach Opfern Ausschau gehalten zu haben. Unter anderem hatte der Mann selbst im Urlaub Taten begangen. Während seine Frau und seine Kinder am Bodensee in der Sonne lagen, habe der 46-Jährige in Konstanz Sexualdelikte verübt.

Entlassung nur bei positivem Gutachten

Das Gericht folgte mit dem Urteil im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die in ihrem Plädoyer zwölf Jahre Haft für den Angeklagten gefordert hatte. Von einer Sicherungsverwahrung für den Serientäter sah das Gericht allerdings ab. Richter Rudolf Wolf wies aber ausdrücklich darauf hin, dass der Mann nach wie vor gefährlich sei. Das hätten Gutachter im Prozess bestätigt. Deshalb sei es notwendig, den 46-jährigen in der Psychiatrie unterzubringen. "Hier kann er erst in die Freiheit entlassen werden, wenn er nach Ansicht von Gutachtern nicht mehr gefährlich ist", sagte der Sprecher des Düsseldorfer Landgerichts, Martin Machalitza.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung äußerten sich im Anschluss an die mündliche Begründung mit dem Urteil zufrieden und verzichteten darauf, Revision einzulegen. Damit ist die Entscheidung rechtskräftig. "Mein Mandant will nun schnellstmöglich mit der Therapie beginnen", sagte Verteidiger Thomas Ohm, der den 46-Jährigen auch für therapierbar hält. Die Familie des Mannes hat sich indes von ihm abgewandt. Seine Frau hat die Scheidung eingereicht, sie und die Kinder haben bereits einen anderen Namen angenommen.

(DDP/born)
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