Wirtschaft Zamek holt sich Geld an der Börse

Düsseldorf · Der Suppenhersteller bietet über die Börse Düsseldorf eine Anleihe in der Gesamthöhe vom 35 Millionen Euro mit einem Zins von 7,75 Prozent. Vorbilder sind Katjes, Underberg und Bastei Lübbe. Diese Mittelstandspapiere sind in finanziell turbulenten Zeiten beliebt, sagen Fachleute.

 Die Zamek-Zentrale in Düsseldorf-Reisholz. Das Unternehmen beschäftigt an den beiden Standorten Düsseldorf und Dresden rund 500 Mitarbeiter. Vor wenigen Wochen hat es Streiks gegeben.

Die Zamek-Zentrale in Düsseldorf-Reisholz. Das Unternehmen beschäftigt an den beiden Standorten Düsseldorf und Dresden rund 500 Mitarbeiter. Vor wenigen Wochen hat es Streiks gegeben.

Foto: Christoph Goettert

Zamek geht an die Börse, um sich dort frisches Kapital für weitere Expansionen zu holen. Das Unternehmen bietet eine Anleihe in der Gesamthöhe von 35 Millionen Euro an. In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es dazu: "Die Anleihe der Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG ist ein festverzinsliches Wertpapier.

 Sie führen das Unternehmen: Ben Zamek (Enkel des Firmengründers) und seine Frau Petra.

Sie führen das Unternehmen: Ben Zamek (Enkel des Firmengründers) und seine Frau Petra.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der Zinssatz (Kupon) ist für die gesamte Laufzeit von fünf Jahren auf 7,75 Prozent pro Jahr festgelegt. Die Zinsen werden jährlich am 15. Mai (erstmals am 15. Mai 2013) ausbezahlt. Nach Ende der Laufzeit wird die Anleihe am 15. Mai 2017 zum Nennbetrag an den Inhaber zurückgezahlt. Das maximale Platzierungsvolumen beträgt 35 Millionen Euro. Die Inhaberschuldverschreibungen sollen bei privaten und institutionellen Anlegern platziert werden."

Der Handel läuft vom 7. bis 11. Mai über die Düsseldorfer Börse ab. Deren Chef, Dirk Elberskirch, sagte gestern, man habe ja auch bereits Unternehmen wie Seidensticker, Bastei Lübbe, Katjes und Valensina bei einem solchen Schritt betreut. Investoren seien an solchen Anleihen sehr interessiert, vor allem wenn der Name des anbietenden Unternehmens eine bekannte Marke sei, könne man mit einer hohen Aufmerksamkeit rechnen.

Was der vorsichtig formulierende Finanzfachmann meint: Der Andrang auf das Zamek-Papier könnte durchaus groß sein. Erstens winkt ein herausragender Zinssatz, und zweitens vertraut man im Großraum Düsseldorf, aber auch sonst in der Branche der großen Lebensmittelhersteller und -nutzer, auf diesen Namen, der seit Jahrzehnten am Markt präsent ist.

Als Katjes seinerzeit mit einem ähnlichen Angebot auf den Markt ging, war die Anleihe binnen weniger Stunden überzeichnet - das Unternehmen hätte einen weitaus höheren Betrag einsammeln können. Bei Valensina und vor allem Underberg war es ähnlich.

Laut Elberskirch sind solche Anleihen nicht nur für den potenziellen Käufer reizvoll, sondern für das Unternehmen auch ein interessanter Weg, sich unabhängig von Banken Kapital zu besorgen. Und der Käufer sei gerade in Zeiten unruhiger Finanzmärkte an solchen Papieren interessiert. Man geht an der Börse davon aus, dass vor allem institutionelle Investoren zugreifen werden — die Größe des Angebots sei auch für solche kapitalkräftigen Firmen interessant.

Weitere Märkte erschließen

Die Zamek-Gruppe ist ein international tätiges Familienunternehmen der Lebensmittelbranche und entwickelt, produziert und vermarktet Brühen, Suppen, Soßen, Würze und Fertiggerichte sowie Würze- und Aromenapplikationen. Die Zamek-Gruppe blickt dabei auf eine 80-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Zu den Kunden der Zamek-Gruppe gehören Discounter im In- und Ausland sowie eine Vielzahl von Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen.

Die Zamek-Gruppe ist gegenwärtig in vier Geschäftsbereichen tätig. Im Geschäftsbereich Private Label entwickelt und produziert Zamek für Discounter sowie für große Lebensmittelketten unter kundeneigenen Marken oder unter den Zamek-Marken "Zamek" und "Dr. Lange". Das Düsseldorfer Unternehmen beliefert darüber hinaus auch Kantinen und Großküchen mit fertigen Speisen.

"Mit dem Emissionserlös werden wir neben der Ablösung bestehender Verbindlichkeiten in unsere Wachstumsstrategie im In- und Ausland investieren. Konkret bedeutet das: weitere Markte erschließen und neue Produkte entwickeln," erläutert Geschäftsführerin Petra Zamek. Geschaftsführer Michael Krüger fügt hinzu: "Schon in diesem Jahr rechnen wir mit einem Umsatzschub aufgrund zahlreicher Produktneulistungen. Weitere internationale Wachstumsmärkte wollen wir mit der Entwicklung landestypischer Produkte angehen."

(RP/jco)
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