Düsseldorf Zahl der Handwerksbetriebe sinkt

Düsseldorf · 58 000 zulassungspflichtige Handwerksbetriebe gibt es im Bezirk Düsseldorf noch - 150 weniger als 2013. Erstmals seit zehn Jahren ist die Zahl rückläufig. Der Mindestlohn könnte Handwerker unfreiwillig in die Selbstständigkeit drängen.

Erstmals seit vielen Jahren registriert die Handwerkskammer Düsseldorf eine rückläufige Zahl an Betrieben im Bezirk. So gab es in den vergangenen sech Monaten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 150 zulassungspflichtige Betriebe weniger. Aktuell sind 58 144 Unternehmen in die Handwerksrolle eingetragen. Bei den zulassungsfreien Handwerksbetrieben beobachtet die Kammer ebenfalls eine Abschwächung. Wurden im ersten Halbjahr 2013 noch 304 Unternehmen in diesem Bereich neu gegründet, fiel die Zahl in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 117 Anmeldungen von zulassungsfreien Handwerksfirmen. Die Gesamtzahl liegt bei 15 973.

Zum Jahresende rechnet die Handwerkskammer Düsseldorf aufgrund des konjunkturellen Auftriebs im Handwerk mit einem leicht erhöhten Betriebsbestand von rund 59 000 Unternehmen des Wirtschaftsbereichs im Bezirk Düsseldorf. "Begünstigt wird die Entwicklung durch eine geringe Insolvenz-Quote. In 2013 waren lediglich 317 Insolvenzfälle im Handwerk im Regierungsbezirk Düsseldorf zu verzeichnen, 66 weniger als noch ein Jahr zuvor" sagte Hauptgeschäftsführer der Kammer, Axel Fuhrmann.

Mittelfristig schließt die Handwerkskammer aber eine Zunahme von Existenzgründungen und damit Betrieben nicht aus. Ursache sei der gesetzliche Mindestlohn. Dieser führe dazu, dass heute sozialversicherungspflichtige Menschen in die Selbstständigkeit gedrängt werden könnten, um Mindestlöhne zu unterbieten.

Trotz der konjunkturell bedingt hohen Auslastung der Kapazitäten in den Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Düsseldorf sind im vergangenen Jahr die Qualifizierungslehrgänge relativ gut angenommen worden. "Die Musik spielt oft nicht mehr in den angestammten Märkten, viele Firmen müssen sich neu orientieren, etwa bei der energetischen Modernisierung von Häusern verstärkt auch auf altersgerechte Lösungen und individuelle Gestaltungs- und Designwünsche eingehen", sagte Fuhrmann. 3420 Handwerker legten eine technische oder betriebswirtschaftliche Fort- und Weiterbildungsprüfung vor der Akademie der Handwerkskammer ab. Das waren knapp 200 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Meisterschüler sank dagegen um rund zehn Prozent auf etwas mehr als 1000.

Rund 11 000 mal berieten Experten Handwerker bei Ausbildungs-, Rechts- und betriebswirtschaftlichen Problemen. Mehr als 1300 mal begleiteten Spezialisten Gründer, Betriebsübergeber und Übernahmeinteressenten durch die Entscheidungsläufe einer Betriebsnachfolge-Regelung. 3870 mal war eine rechtliche Beratung gefragt - etwa die Klärung von gewerberechtlichen Voraussetzungen vor einer Eintragung in die Handwerksrolle.

(RP)
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