Düsseldorf Zahl der Flüchtlinge in der Stadt steigt auf 1400

Düsseldorf · In den vergangenen drei Monaten ist die Zahl der in Düsseldorf lebenden Asylbewerber um 300 auf nun 1400 Männer, Frauen und Kinder gestiegen.

"Mit dieser Größenordnung haben wir gerechnet. Sie entspricht dem bundesweit angewandten Verteilungsschlüssel", sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen. Zum Vergleich: 2008 hatte es 342 Flüchtlinge gegeben, 2010 waren es 445. Im Jahr 2012 lebten 829 Menschen dieser Gruppe in der Stadt, im vergangenen Jahr waren es 1029. Von den Neuankömmlingen stammen viele aus Syrien. Auch die Staaten der ehemaligen Sowjetunion bilden einen Schwerpunkt.

Die Stadt ist auf zwei Ebenen gefordert: Sie muss Geld und Unterkünfte bereitstellen. 15,1 Millionen Euro hat Düsseldorf in diesem Jahr für die Flüchtlingshilfe eingeplant — 3,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Neben einstigen Schulgebäuden wie in Derendorf dienen Obdachlosen-Unterkünfte und Hotels als Herberge. Auch Container-Lösungen werden dem Vernehmen nach nicht mehr ausgeschlossen. "Zweifellos haben wir Bedarf an zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten", sagt Buschhausen. Immer noch leben mehr als 200 Asylbewerber in einfachen Hotels. "Dort fehlt ihnen meist eine Kochgelegenheit, auch sonst ist das nicht immer komfortabel", meint der Amtsleiter.

Mit der Betreuung der Menschen, die teils traumatisiert sind, hat die Stadt die Diakonie beauftragt. Dort finanziert das Rathaus insgesamt vier Stellen. Zu wenige für die deutlich gestiegene Zahl an Flüchtlingen. Denn als die Vereinbarung getroffen wurde, ging man von rund 800 Asylbewerbern aus. Diakonie-Pfarrer Thorsten Nolting hofft nun auf zwei weitere Stellen. "Die vorhandenen Kräfte können das nicht mehr auffangen." Außerdem setzt die Diakonie auf Ehrenamtler, die sich beispielsweise darum kümmern, dass Flüchtlingskinder in die Schule gehen. Auch Sachspenden hilfsbereiter Bürger sind willkommen. Die Einzelschicksale berühren Nolting immer wieder. "Vor kurzem habe ich einen schwer angeschlagenen 75-Jährigen willkommen geheißen. Weil seine Tochter entführt werden sollte, war die Familie zu Fuß aus dem Irak über die Türkei nach Europa geflüchtet."

(RP)
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