Düsseldorf Yoshizumi Nagaya will den zweiten Stern

Düsseldorf · Er ist laut Michelin der beste japanische Koch Deutschlands und einer der besten japanischen Köche Europas. Eigentlich könnte Yoshizumi Nagaya, der sein Restaurant an der Klosterstraße betreibt, ja zufrieden sein.

 Yoshizumi Nagaya ist der beste japanische Koch Deutschlands.

Yoshizumi Nagaya ist der beste japanische Koch Deutschlands.

Foto: Bretz, Andreas

Der Laden brummte 2012, und er wird auch 2013 zu den Top-Adressen der Landeshauptstadt zählen. Und doch ist da ja immer noch etwas, immer noch mehr, das den Japaner nicht loslässt. "Wenn man erst einmal einen Stern hat, dann will man auch den zweiten", sagt er. Nagaya will, soviel ist sicher, eigentlich will er der beste japanische Koch in Europa werden.

 Die Gerichte des japanischen Kochs sind kleine Kunstwerke, die es aber lohnt, zu zerstören. Der Geschmack ist einzigartig.

Die Gerichte des japanischen Kochs sind kleine Kunstwerke, die es aber lohnt, zu zerstören. Der Geschmack ist einzigartig.

Foto: Bretz, Andreas

Und doch ist es nicht Ehrgeiz, der ihn antreibt, auch nicht künstlerische Eitelkeit, die viele Köche seiner Klasse anzutreiben scheint. Nagaya weiß selbst nicht genau, warum er macht, was er macht, warum er jeden Tag von 10 bis 2 Uhr in der Küche steht.

Am Geld liegt es jedenfalls nicht. Sicher, das Restaurant läuft gut, besonders bei Messebesuchern, Schauspielern und bekannten Sportlern ist es beliebt, doch der Wareneinsatz in seiner Art der Gastronomie ist immens, vom Personalaufwand gar nicht zu reden. Es gibt nur eine Erklärung für diesen immensen Fleiß des Mannes, und mit der kann er gut leben: Nagaya ist schlicht ein bisschen verrückt.

Nach Deutschland etwa kam er durch seine Frau, die unbedingt eine Zeit lang im Ausland leben wollte. Neuseeland oder Deutschland standen am Ende zur Auswahl, und die junge Familie entschied sich wegen der japanischen Schule für Düsseldorf. "Es war am Anfang nicht leicht", sagt Nagaya, der zunächst in ein paar Restaurants der Stadt als Aushilfskoch arbeitete, aber auch im koreanischen Supermarkt Fisch verkaufte, etwas, das er gewohnt war, betreibt seine Familie in Japan doch einen Fischhandel.

Nagayas wären auch wieder zurückgekommen, aber aufgeben wollte er dann doch nicht. "Zu Hause hätten mich alle ausgelacht, wenn ich mit leeren Händen wieder nach Japan gegangen wäre", sagt er. Er fing sich, bildete sich konsequent fort, arbeitete an sich und seiner Idee einer europäisch-japanischen Küche. Der zweite Stern wird schwierig, sei aber sicherlich machbar. Auch wenn seine Küche kaum größer ist, als die eines Schnell-Imbisses. Eigentlich geht Sterne-Gastronomie hier gar nicht. Nagaya zuckt mit den Schultern.

(jco)
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