Yoga-Messe in Düsseldorf Alles Omm, oder was?

Düsseldorf · Drei Tage lang drehte sich im Boui Boui Bilk alles um Yoga. Bei der Messe gab es auch besondere Angebote für Kinder.

 Beim Kinder-Yoga wurden die gängigen Yogapositionen ersetzt durch Flamingo, Tiger und Kuh. Auch Corinna Emery und Sohn Finn (3) machten mit.

Beim Kinder-Yoga wurden die gängigen Yogapositionen ersetzt durch Flamingo, Tiger und Kuh. Auch Corinna Emery und Sohn Finn (3) machten mit.

Foto: A. Bretz

Es ist Messetag, die karge Halle des Boui Boui Bilk scheint gerade noch zu erwachen, wirkt aber doch bestens ausgerüstet für ein Wochenende im Zeichen der Selbstfürsorge. Es gibt Vertrautes wie vegane Süßigkeiten, gesunden Tee, Meditationskissen und bunte Kleidung zu kaufen - aber auch Fremdes zu entdecken. An einem kleinen Stand bietet eine Inderin etwa Massageringe für Hände und Füße an, geformt aus spiralenartigen Metalldrähten. Es handle sich um eine Art indisches Äquivalent zur chinesischen Akupunktur. Die Behandlung der zehn Finger bzw. Zehen solle sich auf Arme, Beine und Kopf auswirken.

Die Yoga-World feiert ihre drei Tage lange Premiere in Düsseldorf. Als "Mitmachmesse" vereint sie Yoga mit der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda, wobei all die genannten Details eigentlich eher willkommene Zugabe sind. Mit der Gelegenheit, für 10 bis 15 Euro praktisch den ganzen Tag Yoga zu praktizieren, lockt die Messe den Großteil ihrer Besucher. Jene zieht es direkt ins schummrige Licht des "Ganesh Yogaspace", der sich in einer abgelegenen Seitenhalle versteckt. Stündlich beginnen hier geführte Klassen, teils bei Düsseldorfer Lehrern - aber auch bei landesweit berühmten Vertretern der Szene wie etwa Patrick Broome, der im Sommer noch die DFB-Fußballer bei der Europameisterschaft in Frankreich unterrichtete.

 Die Angebote variierten stark, so wurde zum Beispiel der traditionelle Stil des Hatha Yoga unterrichtet. Eine Klasse trug den Titel "Kick Ass Yoga".

Die Angebote variierten stark, so wurde zum Beispiel der traditionelle Stil des Hatha Yoga unterrichtet. Eine Klasse trug den Titel "Kick Ass Yoga".

Foto: Bretz Andreas

Dementsprechend stark variieren auch die Inhalte. Véronique Verlomme-Fried unterrichtet im traditionellen Stil des Hatha Yoga. Ihre entschleunigten Bewegungsabläufe sorgen für Tiefenentspannung und Ruhe, auch wenn sie am Ende dem Geräuschpegel eines benachbart stattfindenden Vortrags trotzen muss. Dass Jelena Lieberberg anderes vorhat, verrät schon der Titel ihrer Klasse: "Kick Ass Yoga". Kai Ribéreau hingegen setzt auf dynamische Repetitionen und viel Theorie: Wer zum Yoga geht, um seinen Tag mit einer ordentlichen Portion körperlicher Aktivität abzurunden, oder um sein neuestes Outfit zu präsentieren, der irrt. Verbirgt sich hier vielleicht eine vorsichtige Kritik am Widerspruch zwischen Yogaphilosophie und Verkaufsmesse?

Andererseits ergibt sich aus dieser Wechselwirkung auch Sympathisches. Wer sich etwa nicht dazu Durchringen kann, eine Yogaschule in seiner Nähe aufzusuchen, kann längst auch per Livestream im Wohnzimmer üben.

Es ist Samstagmittag, wir befinden uns im an die Verkaufshalle angrenzenden Raum "Vishnu Yogaspace". Die gängigen Yogapositionen werden ersetzt durch Flamingo, Tiger und Kuh - und die üblicherweise strikte Anordnung der Teilnehmer weicht einem lebhaften, kreisförmigen Menschenauflauf: Es ist Zeit für Kinder-Yoga mit Stephanie Kohns aus der Yogakitchen im Stadtteil Oberkassel. Der dreijährige Finn aus Düsseldorf hat auf die übliche Schlussentspannung zwar keine Lust, an der vorherigen Klasse aber durchaus seinen Spaß. "Es hat ihm anscheinend sehr gut gefallen", freut sich seine Mutter Corinna, die selbst Yoga macht.

Ein paar Schritte weiter stehen ein Dutzend Menschen im Kreis und verwöhnen sich mit einer Selbstmassage. Angeleitet werden die Besucher von Sonja Kordes-Noras aus dem Institut Sundari, einer Ayurveda-Praxis in Voerde. "Die Selbstmassage von Kopf und Nacken eignet sich ideal als täglicher Ausgleich zum anstrengenden Beruf", lässt sie uns wissen. "Denn am Kopf laufen alle Nerven zusammen."

Und damit sind wir wieder beim gemeinsamen Nenner der Yoga-World im Boui Boui Bilk angelangt: Sie hilft Menschen auf der Suche nach Werkzeugen, um dem Stress, der uns alle zu einen scheint, entgegenwirken zu können.

(RP)
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