Senioren in Düsseldorf Aktion Brieftaube rührt Senioren

(arc) · Fünftklässler aus Gerresheim haben persönliche Briefe an Altenheim-Bewohner des Gerricusstifts geschrieben. Die Senioren freuten sich unheimlich darüber und haben den Schülern geantwortet.

 Die Bewohner des Gerricusstifts freuten sich über die Briefe.

Die Bewohner des Gerricusstifts freuten sich über die Briefe.

Foto: Beckord/Katharina Beckord

Das war eine gelungene Überraschung: Den Bewohnern des Pflege- und Altenheims Gerricusstift in Gerresheim flatterte eine besondere „Brieftaube“ in Form eines großen Briefestapels ins Haus: Schüler der fünften Klasse des Marie-Curie-Gymnasiums und des Gymnasiums Gerresheim waren der Aufforderung ihrer evangelischen Religionslehrerin, Pfarrerin Lenore Smidderk, gefolgt und hatten bei der „Aktion Brieftaube“ persönliche Zeilen an die Gerricusstift-Bewohner geschrieben.

In ihren Briefen berichteten die Fünftklässler über ihre aktuelle Corona-Situation und über das Lernen zu Hause. Sie erzählten von ihren Hobbys und wie ihr Tagesablauf momentan ohne regelmäßigen Schulbetrieb aussieht. Die Briefe schickten sie an Lenore Smidderk, die die Briefe sammelte und schließlich 30 Stück persönlich am Empfang des Gerricusstifts abgab.

„Die Schüler haben sich große Mühe beim Verfassen der Briefe gegeben,“ sagt die Schulpfarrerin. Darüber hinaus hätten einige Schüler die Umschläge bunt bemalt sowie dem Brief Fotos beigelegt, Rätsel und Gedichte geschrieben. Manche von ihnen klebten ihre Briefe bewusst nicht zu und gaben ihrer Lehrerin die Erlaubnis, die Zeilen zu lesen. „Ich war begeistert, wie gut es den Schülern gelungen ist, sich in die Situation älterer Menschen hineinzuversetzen,“ so Smidderk. Viele Schüler hätten sehr einfühlsam geschrieben und versucht, an die Lebensgeschichte der älteren Generation anzuknüpfen.

Begeistert waren auch die Briefempfänger: „Die Bewohner haben sich riesig über die Briefe gefreut“, erzählt Katharina Beckord vom Sozialen Dienst des Gerricusstifts. Ihre Kollegin Martina Müller entdeckte bei einer Bewohnerin Tränen der Rührung. Zum Teil konnten die Bewohner die Briefe der Schüler selbst öffnen und lesen, zum Teil wurden ihnen die Briefe vorgelesen. Die Briefe erreichten die Gerricusstift-Bewohner in einer Situation, in der Besuche von Angehörigen und andere Sozialkontakte immer noch eingeschränkt sind.

Auf die Idee, ihre Schüler im Homeschooling Briefe für ältere Menschen schreiben zu lassen, brachte Lenore Smidderk das Team der Caritas-Freiwilligenzentrale. Dieses hatte unter dem Namen „Aktion Brieftaube“ dazu aufgerufen, „Briefe gegen Einsamkeit“ für ältere Menschen zu verfassen.

„Tolle Ideen soll man teilen“, fand die Religionslehrerin und übernahm nicht nur das Konzept, sondern legte ihren Lehrerkollegen an den beiden Gerresheimer Gymnasien ans Herz, die Aktion auch mit ihren Schülern zu machen. Die Briefaktion sei für beide Seiten ein Gewinn, so Smidderk. Der älteren Generation schenkten die Briefe Freude und die jüngere Generation lerne Empathie, ist sich die Pfarrerin sicher. Dankbar über die „Aktion Brieftaube“ schrieben einige Bewohner gemeinsam mit dem Team des Sozialen Dienstes einen Antwortbrief an die Schüler.

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