Rotlicht-Skandal in Düsseldorf Wollersheim empfiehlt das Knast-Leben

Düsseldorf · Bert Wollersheim hat aus seiner Zeit in Untersuchungshaft offenbar einiges an Erkenntnissen mitgenommen: "Jedem würden vier Wochen Knast gut tun!", sagte er. Der Bordell-Betreiber erklärt, so sei er zum Nachdenken gekommen.

Bert Wollersheims Heimkehr aus der Haft
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Foto: Hüskes, Achim

Wollersheim saß rund eineinhalb Monate in Untersuchungshaft. Nach einer Razzia in mehreren Bordellen an der Düsseldorfer Rethelstraße wurde er festgenommen. In den Etablissements sollen systematisch Freier mit Alkohol und Drogen betäubt und dann ausgeplündert worden sein. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Netzwerk von mindestens 80 Beteiligten aus. Wollersheims Geschäftspartner Thomas M., Geschäftsführerin Inka S. und weitere Beschuldigte sitzen noch in Untersuchungshaft.

Wollersheim kam Anfang der Woche frei, denn die 20. Strafkammer am Landgericht erklärte, es sei nicht mit dem "notwendigen Verdachtsgrad" nachgewiesen, dass Wollersheim an Planung und Ausführung "oder sonst strafrechtlich relevant" an den Taten beteiligt war. Die Staatsanwaltschaft ist hingegen "weiterhin vom Vorliegen des dringenden Tatverdachts auch bezüglich dieses Beschuldigten überzeugt".

Der 61-Jährige, bekannt durch mehrere Fernseh-Sendungen, hat seine Erlebnisse im Gefängnis bereits gegenüber unserer Redaktion geschildert. Das "Kantinenessen" habe ihm nicht sonderlich behagt. Zu seinen Mitgefangenen habe er wenig Kontakt gehabt, doch alle kannten ihn, und "die haben mich sehr verwöhnt, liehen mir einen Wasserkocher und solche Dinge". Ein Vollzugsbeamter habe ihn als "vorbildlichen" Häftling gelobt, erzählte der Bordellchef stolz.

Als ein Mitinsasse ihm einen Brief zusteckt, in dem steht, Wollersheim solle aufschreiben, wenn er etwas benötige, ist die Rotlicht-Größe gerührt: "Man hält zusammen", schreibt er laut "Bild" in seinem Knast-Tagebuch.

Er schildert weitere Details, wie sein leben im Knast so ablief: Visitenkarten mit dem Foto seiner Frau Sophia Vegas musste er abgeben, dafür gab's kratzige Knastdecken. Zu Ramadan legte er aus Solidarität zu den muslimischen Mitgefangenen einen Fastentag ein.

Sein Fazit: Die Zeit im Knast gab ihm Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. "Man wird von der Überholspur auf null runtergebremst". Dass ihm die Überholspur - oder zumindest schnittige Wagen aber doch auch liegen, bewies er am Donnerstag auf der Kö: Im Ami-Schlitten machte er eine Sause mit seiner Sophia, trank Schampus und ließ sich verschönern. Alles mit einem Fernsehteam im Schlepptau.

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