Bei der Planung der Veranstaltung hatte die IHK freilich nicht ahnen können, dass das Interesse an dem Gast bis zum tatsächlichen Termin noch einmal so stark ansteigen würde. Doch viele Besucher des Empfangs dürften nicht zuletzt den CDU-Parteitag im Dezember und Schäubles nachdrückliches Eintreten für Friedrich Merz als neuen Vorsitzenden als Gesprächsthemen auf der Agenda haben. Schäuble ist befreundet mit Merz und hatte kurz vor dem CDU-Bundesparteitag  öffentlich für den Wirtschaftsanwalt geworben, der in Düsseldorf sein Büro hat und bestens bekannt ist. Merz verlor beim Parteitag dann knapp gegen Annegret Kramp-Karrenbauer. Nun hält ihn unter anderem Wolfgang Schäuble als potentiellen Kanzlerkandidaten 2021 im Gespräch. Doch zum IHK-Empfang, mit dem traditionell der Reigen der gesellschaftlich bedeutenden Neujahrsempfänge in der Landeshauptstadt beginnt, kommt Merz nicht. Er hatte die Feiertage in seinem Haus am Tegernsee verbracht und ist noch nicht wieder zurück in NRW. Schäuble werde den Fokus in seiner Rede auch nicht auf die CDU oder die Nachwehen des Parteitags legen, sondern auf Europa, heißt es im Umfeld des Bundestagspräsidenten.

Kurz vor seinem Auftritt bei der IHK ist Schäuble Gastredner in Köln bei der Jahrestagung des Beamtenbunds dbb, er wird direkt nach Ministerpräsident Armin Laschet sprechen. Manches Kabinettsmitglied dürfte es auch zu dieser Veranstaltung ziehen. In Düsseldorf zugesagt hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), aus den Ministerien sind ansonsten die Staatssekretäre Hendrik Schulte (Verkehr), Jan Heinisch (Kommunales) und Christoph Dammermann (Wirtschaft) vertreten. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hat zeitgleich eine Veranstaltung im Rhein-Sieg-Kreis. Weitere Gäste sind Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, der neue Präsident des Oberlandesgerichtes, Werner Richter, und natürlich zahlreiche prominente Wirtschaftsvertreter wie Paul-Otto Faßbender (Arag) oder Johannes Teyssen (E.ON).

Mit Spannung erwartet wird auch die Rede von IHK-Präsident Andreas Schmitz – womöglich auch vom ebenfalls geladenen Oberbürgermeister Thomas Geisel. Ihn hatte Schmitz bei der Veranstaltung im Vorjahr gerüffelt und mangelnde Sparanstrengungen der Stadt kritisiert. Dieses Mal will er sich bei diesem Thema zurückhalten, heißt es. Der Fokus liegt auf den nach Ansicht von Schmitz planlosen und hysterischen Debatten rund um die Diesel-Fahrverbote und die unkoordinierte Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung. Außerdem werde es um Europa gehen, das mit der Europawahl im Mai vor einer wichtigen Entscheidung steht.