Immobilienmesse Wohnturm mit Baumterrassen

Düsseldorf · Weil die Bevölkerungszahl in Düsseldorf wächst und die Bauflächen begrenzt sind, wird der Wohnraum knapp. Die Stadt will deshalb in Derendorf neue Wohnbauformen fördern. Beispiele stellte der OB am Mittwoch in Cannes vor.

 OB Elbers mit einer Skizze des Wohnturms.

OB Elbers mit einer Skizze des Wohnturms.

Foto: Stadt Düsseldorf

Die Stadt will mit Bauleitplan- und Flächennutzungsplanverfahren Wohnbebauung in Düsseldorf stärker forcieren. Das betonte Oberbürgermeister Dirk Elbers gestern beim offiziellen Empfang am Stand der Stadt und ihrer Partner während der Immobilienmesse Mipim in Cannes.

Als Vorbild für andere mögliche Wohnprojekte in der Stadt soll zunächst an der Ulmenstraße am Eingang zum Gelände der früheren Ulanen-Kaserne (Tannenstraße) ein zwölfgeschossiger Wohnturm nach einem Entwurf des Düsseldorfer Büros Professor Petzinka und Ehrich Architekten entstehen. "Geplant ist eine grüne Haut aus großen Baumterrassen und eine spektakuläre Fassade", betonte Elbers. "Damit soll ein steinernes Monument für unkonventionelles Denken und ein Gesamtkunstwerk entstehen."

Turm soll Tor zum Gelände sein

Der 45 Meter hohe Bau soll in Farbgebung und Material mit den benachbarten denkmalgeschützten Gebäuden, in denen ebenfalls Wonnutzung vorgesehen ist, korrespondieren, aber auch ein Tor zu dem Gelände sein. Mit jeweils 100 bis 400 Quadratmetern Größe sind so bis zu 40 Wohneinheiten möglich. Rund 300 Wohneinheiten sind auf dem früheren Kasernen-Areal bereits entstanden. Der Bau kann laut Planungsdezernent Gregor Bonin nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens in etwa zwei Jahren beginnen. Haupt-Investor des Projekts sei Karl-Heinz Petzinkas Treuhandgesellschaft THS.

Dieses Projekt soll angesichts der wachsenden Stadt — die Zahl der Einwohner Düsseldorfs steigt Prognosen zufolge in zehn Jahren um 30 000 auf dann 600 000 — nicht das einzige bleiben. "Wir wollen an verschiedenen Stellen der Stadt solche individuell angepasste Wohnformen schaffen", so Elbers. Das Stadtoberhaupt favorisiert dabei einen Mix aus Wohnen, Büros und Serviceleistungen.

Einen weiteren möglichen Standort will die Stadt selbst dafür schaffen: Das Gelände an der Hafenstraße (Alter Hafen), auf dem heute noch Teile des Hauptamts untergebracht sind. Das Gebäude soll abgerissen und das Areal mit Wohnnutzung neu bebaut werden. In Höhe und Form wird dort laut Bonin "etwas Altstadt-Typisches und auf keinen Fall ein Klotz entstehen". Aber auch weitere Wohnbauvorhaben standen gestern am Stand der Stadt im Mittelpunkt: Etwa das "Andreasquartier", das die Frankonia Eurobau auf dem Gelände des bisherigen Amts- und Landgerichts plant.

Auf 80000 Quadratmetern Bruttogeschossflächen, davon ein Viertel denkmalgeschützte Bausubstanz, soll ein Mix aus Luxus-Wohnungen und Edel-Hotel entstehen, der auch an der Ratinger- und Neubrückstraße markante Akzente setzt. Gleich gegenüber wird das Stadthaus an der Mühlenstraße zu Boarding-Appartments umgebaut. Und nicht weit entfernt, am Rheinufer, wird das frühere Theresienhospital zur "Schlossufer-Residenz" mit 45 Wohneinheiten im gehobenen Segment.

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Derendorf sind bereits 430 Wohneinheiten realisiert, 800 weitere sollen folgen. Auch im zweiten Teil des Projekts Kö-Bogen sind Neubauten geplant mit Wohnnutzung in den oberen Etagen. Im ersten Teil des Projekts, bei dem auf dem Jan-Wellem-Platz zwei Neubauten nach einem Entwurf von Daniel Libeskind entstehen, sind Appartments ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Der Star-Architekt, der in Cannes nicht nur seinen Masterplan für das koreanische 28-Milliarden-Dollar-Vorhaben "New Origin", sondern auch sein Düsseldorfer Projekt präsentierte, kann sich selbst vorstellen, im Kö-Bogen Teil eins zu wohnen: "Es ist schließlich ein hervorragender Bau in fantastischer Lage", sagte der 62-Jährige. Es sei richtig, dass Düsseldorfs Stadtspitze darauf achte, Wohnen, Büros, Einzelhandel und Kultur gleichermaßen als Mix zu fördern.

Jens Reich, Geschäftsführender Gesellschafter der Düsseldorfer Immobilienvermittlung Anteon, sieht das Segment Wohnen ebenfalls als wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Stadt: "Wohnen ist in Düsseldorf ein interessantes Investitionsgut — für private wie für gewerbliche Anleger." Trotz niedriger Marktzinsen sei die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Segment gegeben. Düsseldorf sei gut positioniert, weil es in der Stadt bereits zahlreiche attraktive Wohnprojekte gebe.

(RP)
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