Abwanderung ins Umland Wohnraum für junge Familien in Düsseldorf zu teuer

Düsseldorf · Nach 15 Jahren legt die Stadt einen neuen Sozialbericht zur "Lebenssituation von Familien" vor. Es gibt mehr Geburten und mehr Eheschließungen. Allerdings sind für viele Familien die Mieten in Düsseldorf zu hoch. Die Lage im Überblick.

Abwanderung ins Umland: Wohnraum für junge Familien in Düsseldorf zu teuer
Foto: Ferl

Mit Hilfe von 45 Abbildungen, 24 Tabellen und neun Karten nähern sich die Statistiker der Stadtverwaltung der Lebenswirklichkeit von Familien in der Landeshauptstadt. Sie schreiben dabei die zuletzt zur Jahrtausendwende erhobenen Fakten bis 2013 fort. Ein Blick ins üppige Zahlenwerk lohnt sich. Die wichtigsten Erkenntnisse und Entwicklungen im Überblick:

Geburten Erstmals seit 1971 liegt die Zahl der lebend geborenen Kinder in Düsseldorf wieder über 6000. Im Jahr 2000 erblickten 5252, im Jahr 2013 etwas mehr als 6100 Jungen und Mädchen das Licht der Welt. Parallel dazu stieg die Zahl der in Düsseldorf wohnenden Frauen zwischen 15 und 45 Jahren von 124.565 (2000) auf 128.737 (2013).

Abwanderung ins Umland: Wohnraum für junge Familien in Düsseldorf zu teuer
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Eheschließungen Die Bereitschaft, sich auf einen Partner festzulegen, hat in Düsseldorf - dem gesamtgesellschaftlichen Trend entsprechend - abgenommen. Lag die Zahl der Trauungen je 1000 Einwohner 1985 noch bei mehr als sieben, erreichte sie 2006 einen Tiefststand von 4,2. Zuletzt stieg sie wieder. 2013 ließen sich rund 2900 Paare (Mann/Frau) trauen, zudem wurden 109 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften geschlossen. Umgerechnet auf 1000 Einwohner entspricht dies einem Wert von 4,8.

Familienhaushalte Düsseldorf ist wie viele Großstädte Hochburg für Singles und Kinderlose. In 83,8 Prozent der Haushalte leben keine Kinder und Jugendlichen. Interessant ist ein Blick auf die 16,2 Prozent der Haushalte mit Nachwuchs. In gut zwei Dritteln (67,8 Prozent) leben Ehepaare, in knapp 22 Prozent sind es alleinerziehende Mütter, nicht eheliche Lebensgemeinschaften kommen auf 8,3 Prozent. Am geringsten ist der Anteil alleinziehender Väter. Sie machen nur 2,2 Prozent der Haushalte mit Kind aus.

Abwanderung Der Wohnraum in Düsseldorf ist knapp und in den meisten Lagen vergleichsweise teuer. Daraus ziehen gerade junge Familien Konsequenzen. Sie verlassen die Landeshauptstadt in Richtung der Nachbarkreise. Vor allem in der familienrelevanten Altersklasse zwischen 30 und 49 Jahren ziehen deutlich mehr Menschen in die Kreise Mettmann und Neuss, als umgekehrt in die Landeshauptstadt kommen. So gab es in dieser Gruppe 2013 mehr als 3000 Menschen, die fortzogen. Etwa 1800 kamen. Bleibt ein Verlust von gut 1200 Männern und Frauen. Zum Vergleich: Positiv ist dieser regionale Wanderungssaldo lediglich in der Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen.

Schlussfolgerungen Für Stadtdirektor Burkhard Hintzsche liegen die Konsequenzen aus den aktuellen Statistiken auf der Hand. "Als wachsende Stadt stehen wir vor besonderen Herausforderungen. Um mehr Familien in der Stadt zu halten, müssen wir den bereits aufgenommenen Pfad fortsetzen und ganz erheblich in Betreuung und Bildung investieren sowie konsequent mehr preiswerten Wohnraum schaffen."

(jj)
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