Bauprojekt in Düsseldorf-Flingern Bürgerbeteiligung im „Märchenland“

Düsseldorf · Am Froschkönigweg und Dornröschenweg in der „Märchenland“-Siedlung in Flingern wird neuer Wohnraum geschaffen. Bei der Planung sollen sich Bürger in einem Workshopverfahren einbringen können. Mehr als 400 Wohnungen sind geplant.

 So sieht die Grundlage des Workshopverfahrens aus. Der Froschkönigweg verläuft längs, der Dornröschenweg oberhalb des Plangebiets quer.

So sieht die Grundlage des Workshopverfahrens aus. Der Froschkönigweg verläuft längs, der Dornröschenweg oberhalb des Plangebiets quer.

Foto: Stadt Düsseldorf/Stadtplanungsamt

Mit einem Workshopverfahren soll die Bevölkerung in die Diskussion eingebunden werden, wie das Plangebiet am Froschkönigweg und Dornröschenweg für die Beschaffung von Wohnraum entwickelt werden soll. Zurzeit befinden sich auf dem Areal in Flingern-Nord neben größtenteils leerstehenden ehemaligen Firmen eine kleine städtische Fläche und drei Grundstücke von Einzeleigentümern mit Gewerbebetrieben, die in die Planung mit einbezogen werden sollen. Für die Bürgerbeteiligung stimmten jetzt sowohl die Mitglieder der Bezirksvertretung 2 als auch der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung.

Flingern-Nord ist ein von der ehemaligen Schwerindustrie geprägter Stadtteil. Aufgrund des Strukturwandels der Wirtschaft hin zum tertiären Sektor war Flingern in den 1980er- und 1990er-Jahren von besonderen städtebaulichen Problemen gekennzeichnet. Jetzt aber bietet sich laut Stadt für das Plangebiet die Chance einer Neuordnung an. Es wird das Ziel verfolgt, sich vom Gewerbe weg und zum Wohnen hin zu entwickeln, um im wachsenden Düsseldorf den erforderlichen Wohnraum zu schaffen.

Bereits im Jahr 2016 wurde für das Areal der Landeswettbewerb „Neues urbanes Wohnen in Flingern-Nord – ein Zuhause für alle in Düsseldorf“ ausgerufen. Aufgabe war es, ein Quartier für eine ganzheitliche und langfristig hochwertige Nachverdichtung mit zusätzlichem Wohnraum zu entwickeln. Der Siegerentwurf sah für den Ideenteil „Im Märchenland“ u-förmige Baukörper vor, die sich zum Norden hin auflösen und zum Süden hin einen klaren Rücken – abgrenzend zum öffentlichen Raum – bilden.

In der Vergangenheit war aber laut Verwaltung eine Entwicklung des Areals schwierig, da es verschiedene Eigentümer und unterschiedliche Interessen gab. Dank eines Eigentümerwechsels könne das Gebiet nun entwickelt werden. Die Pantera Homes GmbH hat als Eigentümerin gemeinsam mit dem Büro Teamwerk Architekten aus München ein neues städtebauliches Konzept erarbeitet. Dieses sieht im Westen zwei- bis dreigeschossige Punktbauten sowie urbane Blöcke mit bis zu fünf Geschossen im östlichen Gebiet vor. Diese Planung weicht zwar von der ursprünglichen Konzeptidee des Siegerentwurfs des Landeswettbewerbs ab, soll aber neue Aspekte im Wandel der Planungskultur bieten. So ist beispielsweise die Nutzung nicht mehr ausschließlich als reines Wohngebiet gedacht, sondern es besteht auch die Offenheit für die Integration anderer Nutzungen. Auch die Dichte und die Vernetzung mit alternativen Mobilitätsangeboten sollen neu beleuchtet werden.

Dass jetzt für die weitere Planung nicht mehr am Siegerentwurf des Landeswettbewerbs festgehalten wird und dass das Gebiet offensichtlich dichter bebaut werden soll, fiel den Bezirksvertretern negativ auf. Harald Schwenk (Grüne) sprach von einem „ordentlichen Sprung“, Monika Müller-Klar (Linke) fragte nach den Gründen. Die Verwaltung gab Entwarnung, dass das neue Konzept nur eine Grundlage für das Workshopverfahren sei, auf die aufgebaut werden könne. Allerdings war in den Plänen von rund 480 neuen Wohnungen die Rede.

Die FDP im Stadtbezirk 2 kündigte an, dass sie bei der Entwicklung sehr darauf achten werde, „dass die Identität des Viertels erhalten bleibt“, sagte Stephan Meyer. Das Gebiet habe die Chance, das Herz der „Märchenland-Siedlung“ zu werden. Dominik Silbach (CDU) war es wichtig, dass auch der motorisierte Individualverkehr bei den Planungen nicht vergessen wird. Die Bewohner des Viertels seien größtenteils Autofahrer, die Veränderungen eher kritisch gegenüber stünden. „Es ziehen ja neue Bewohner hin, die vielleicht andere Ideen vom Leben haben“, konterte Harald Schwenk.

Nach dem jetzigen Beschluss der Politik für ein Workshopverfahren soll in einem ersten Schritt ein Internetauftritt für weitere Informationen online gehen. Eine Experten-Kommission soll am Ende des Verfahrens eine im Workshop erarbeitete Konzeption besprechen und diese schließlich als Grundlage für das Bauleitplanverfahren empfehlen.

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