Düsseldorf Wohlwollen für eigenen Stadtteil Knittkuhl

Düsseldorf · Über Parteigrenzen hinweg findet der Vorstoß, dass sich Knittkuhl von Hubbelrath trennt, viele Befürworter. Doch es gibt auch Bedenken.

 Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr. Der ländliche Raum im östlichen Düsseldorf gehört zu Hubbelrath. Doch ein unbeugsames Dorf leistet Widerstand.

Wir befinden uns im Jahre 2013 n. Chr. Der ländliche Raum im östlichen Düsseldorf gehört zu Hubbelrath. Doch ein unbeugsames Dorf leistet Widerstand.

Foto: RP-Grafik Anna Radowski

Der Vorschlag, Knittkuhl solle sich von Hubbelrath abspalten und ein eigener Stadtteil von Düsseldorf werden, findet bei den Düsseldorfer Parteien viel Wohlwollen.

So scheint der Antrag der CDU, der am 24. September in die Bezirksvertretung 7 eingebracht werden soll, zumindest auf eine breite Mehrheit zu treffen. Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Sönke Willms-Heyng, etwa hält die Idee für "sympathisch".

Für ihn zeigt der Antrag, dass "es in Knittkuhl viele engagierte Bürger gibt, und wenn die sich auch nur aus dem Bauchgefühl heraus, mehrheitlich besser in einem anderen Stadtteil fühlen, warum sollte man ihnen diesen Wunsch verwehren." Zumal er mit nur geringen Kosten verbunden sei. Seine Fraktion würde dem Antrag zustimmen, ist Willms-Heyng überzeugt. Auch Irmgard Söhnigen, für die Grünen in der BV, hat "grundsätzlich nichts dagegen" und kann die Knittkuhler schon verstehen. Lediglich die SPD ist wenig begeistert von der Vorstellung, dass Knittkuhl ein eigener Stadtteil wird.

SPD-Ratsmitglied Rudi Voller etwa sagt, dass im Stadtbezirk 7 und erst recht im Düsseldorfer Rathaus "der vernachlässigte östliche Teil Düsseldorfs nur gemeinsam etwas erreicht". Voller nennt den Vorschlag kontraproduktiv.

Tatsächlich könnte es im Rat für die Knittkuhler eng werden. "Ich frage mich, ob man denn keine anderen Sorgen hat", sagt etwa der stellvertretende Fraktionschef der CDU im Stadtrat, Andreas Hartnigk. Hartnigk sorgt sich vor allem darum, dass die Knittkuhler ein Exempel statuieren könnten und dann noch andere Siedlungen auf die Idee kämen, einen eigenen Stadtteil zu bilden.

Allerdings räumt er ein, die Hintergründe noch nicht genau zu kennen, am Montag werde man innerhalb der Fraktion die Angelegenheit diskutieren. Auch bei den Grünen im Stadtrat sieht man die Causa Knittkuhl differenziert. Auf der einen Seite "sollten die Bürger entscheiden, was sie wollen, und die Verwaltung sollte diesem Willen nicht im Weg stehen", sagt Fraktionsvorsitzende Iris Bellstedt. Auf der anderen Seite könne es nicht sein, "dass Düsseldorf auf einmal 127 Stadtteile hat".

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus findet die Idee hingegen gut. "Man sollte sehr ernsthaft prüfen, ob das machbar und sinnvoll ist", sagt er. Wenn es den Menschen wichtig ist und die Kosten überschaubar seien, spreche eigentlich nichts dagegen, sagt Neuenhaus. Für den Osten Düsseldorfs sei es auf jeden Fall ein Vorteil, wenn sich die Menschen mehr mit ihrem Wohnort identifizieren. Der Osten sei eh nicht allzu präsent in der Stadt, so Neuenhaus. Christian Klöhn, 1. Vorsitzender des SSV Knittkuhl, erläuterte derweil noch die Intention hinter der Initiative. Sie sei keine Contra-Hubbelrath-Idee. Vielmehr geht es um ein Pro-Knittkuhl. Die Siedlung habe sich in den letzten 40 Jahren sehr gut entwickelt und ihren ganz eigenen Charakter entwickelt. "Knittkuhl ist mittlerweile ein Lebensgefühl", sagt Klöhn.

(RP)
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