Entspannt frühstücken Das neue Wohlfühl-Café für junge Familien

Düsseldorf · Wenn Eltern mit Babys oder Kleinkindern essen gehen, kann das stressig werden. Im Café Barnets der Schwestern Ilham und Amal ist das anders: Gegessen wird auf dem Boden, es gibt Hängewiegen, ein Spielzimmer, leckere Snacks – und alles ohne Eintritt.

 Ilham Asik (l.) und Amal Taouil-Zeidi kombinieren ihre Leidenschaft für Kinder und Gastronomie.

Ilham Asik (l.) und Amal Taouil-Zeidi kombinieren ihre Leidenschaft für Kinder und Gastronomie.

Foto: Anne Orthen (ort)

Wenn die Schwestern Ilham Asik (29) und Amal Taouil-Zeidi (27) Eltern sehen, die bei ihnen entspannt essen und sich unterhalten, dann wissen sie: Ihre Kombination aus Frühstücks- und Spielcafé funktioniert. „Viele sind es gewohnt, ihren Kindern hinterherzurennen: Meist isst der eine und der andere rennt und man kommt nicht dazu, miteinander zu reden“, sagt die 27-jährige Amal. Das wollen die Gastronominnen ändern. „Wir wollen, dass das Frühstücksritual in Familien wieder auflebt“, sagt Amal.

Dafür verbinden die beiden Frauen in ihrem Café Barnets ihre Begeisterung für Gastronomie und Kinder, lassen ihre Erfahrungen aus dem Service-Bereich und der Kinderbetreuung (Tagespflege und Kita) einfließen. „Wir sind kein Indoorspielplatz, sondern ein Familienfrühstückscafé“, sagt Amal. Eintritt müssen die Gäste daher auch nicht bezahlen, auch wenn es immer wieder ungläubige Nachfragen gebe, weil es doch Schaukeln, ein separates Spielzimmer und viel Spielzeug gibt.

 Gegessen wird auf weichen Teppichen. Das dezente Farbkonzept verströmt Ruhe.

Gegessen wird auf weichen Teppichen. Das dezente Farbkonzept verströmt Ruhe.

Foto: Semiha Ünlü
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Die Gäste nehmen, nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen und in einem Schrank verstaut haben, auf flauschigen Teppichen Platz, wo auch viel Spielzeug für die Kinder bereitliegt. Ihre Babys können sie vor sich ablegen oder auch in eine Wiege legen. Kinder, die schon krabbeln, können das Spielzimmer im hinteren Teil des Betriebs erkunden: Dort sind etwa Bällebad, Spielküche und -schlauch, ein Zirkuszelt und noch mehr Spielzeug. Damit die Kinder nicht doch irgendwie unbemerkt aus dem Café ausbüxen, gibt es ein Türschutzgitter.

Serviert wird das Essen auf Tabletts, etwa Bowls mit Goji-Beeren und Bio-Naturjoghurt, Bagels wie das „Habibi“ mit Humus, Falafel, Rucola, Zwiebeln und Erdnüssen oder die „Schnitte Firlefanz“ mit Roggenbrot, Frischkäse, Grillbraten, Babyspinat, Spiegelei und Tomate. Bei ihren Snacks setzen die Schwestern auf gesunde Lebensmittel, zum Beispiel auf Superfood wie Açai Beeren oder Chiasamen. Mit dem klassischen Angebot in Kinder-Cafés oder in Indoor-Spielplätzen, wo es oft Bagels mit Frischkäse oder Waffeln gibt, ist das nicht vergleichbar. Montags bis freitags backt Illy auch Kuchen wie Karotten- oder Käsekuchen mit hausgemachter Himbeersauce. Für die Kleinen kann man selbstgemachten Früchtemus (Quetschies), Snacks wie Laugengebäck, bald sogar selbstgemachten Babybrei bestellen.

Den Müttern und Vätern auch mal eine helfende Hand zu sein, ist den Gastronominnen wichtig. Denn sie wissen, wie stressig es sein kann, gerade wenn man als Mutter oder Vater alleine mit Kind unterwegs ist. Wenn das Kind plötzlich quengelt, weil es müde wird oder ihm zu warm wird, oder wenn man einfach mal eben selbst auf die Toilette gehen will. „Ich habe eine zweijährige Tochter und hatte immer wieder das Gefühl, mit Kind oder Kinderwagen nicht willkommen zu sein“, sagt Illy. Mal eben einzuspringen, ein Baby auf den Arm zu nehmen, Fingerspiele zu machen oder sich mal zu den Kindern auch länger hinzusetzen, wenn die Zeit es erlaubt: Das macht den Schwestern Spaß und wird von den Gästen, mit denen man sofort auf Du ist, dankbar angenommen. Beim ersten Mal reagieren viele aber auch erst einmal überrascht.

 Im Spielzimmer gibt es ein Bällebad, eine Spielküche, ein Zelt und noch mehr Spielzeug für Kinder, die schon etwas mobil sind.

Im Spielzimmer gibt es ein Bällebad, eine Spielküche, ein Zelt und noch mehr Spielzeug für Kinder, die schon etwas mobil sind.

Foto: Semiha Ünlü

Susanne Pietzsch ist schon Stammgast, obwohl der Betrieb erst Ende 2019 eröffnete: „Hier kann ich mit meiner zweijährigen Tochter und meinem Mann entspannt essen und trinken.“ Die Inhaberinnen seien „so sympathisch und nett, das man sich willkommen fühlt“. Dass es sogar ein separates Spielzimmer gibt, gefällt ihr. Ebenso das „abwechslungsreiche Essen“ und dass es vor Ort nicht so grell und bunt ist.

Schon bald wollen die Schwestern mit marokkanischen Wurzeln ihr Angebot erweitern. Neben dem wechselnden Angebot an Speisen und Getränken wollen sie ein Kurs­programm aufbauen. „Wir stehen mit verschiedenen Referenten in Verhandlungen, weil wir gerne schon vor der Café-Eröffnung Kurse für Babymassage, Geburtsvorbereitung und Rückbildung anbieten wollen, auch über Krabbelgruppen denken wir nach“, sagt Amal. Denn junge Familien zu unterstützen und das Café als Treffpunkt weiter auszubauen, liegt den Gastronominnen am Herzen.

Öffnungszeiten mo-fr 10-18 Uhr, sa 10-14, so 9-13 Uhr, Hoffeldstraße 45 (Flingern-Nord), Tel. 0211 56666523

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