Familie in Düsseldorf Wo Eltern und Kinder zu Familien zusammenwachsen

Düsseldorf · An der Elternschule des Evangelischen Krankenhauses lernen junge Eltern alles Wichtige zu Fragen wie Babyernährung und -entwicklung. Spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger.

 Viel zu gucken und zu staunen gibt es für Babys und ihre Eltern in dem Kurs „Mit allen Sinnen“ (Frauke Schör ist die zweite von links). Spielerisch bauen die Eltern so auch die Beziehungen zu ihren Kleinen auf.   Rp-Foto: Andreas Endermann

Viel zu gucken und zu staunen gibt es für Babys und ihre Eltern in dem Kurs „Mit allen Sinnen“ (Frauke Schör ist die zweite von links). Spielerisch bauen die Eltern so auch die Beziehungen zu ihren Kleinen auf. Rp-Foto: Andreas Endermann

Foto: Endermann, Andreas (end)

Frauke Schär weiß, wie überraschend und herausfordernd die erste Zeit als Mutter sein kann. „Das ist eine Lebenssituation, die keiner vorher einschätzen kann“, sagt die 39-Jährige und lacht. Als Hebamme hatte sie schon viele Frauen durch die Schwangerschaft, bei der Geburt und in der ersten Zeit danach begleitet und unterstützt, als sie selbst Mutter wurde. Ihre erste eigene Geburt und die erste Zeit als Mutter und Familie habe aber auch sie als eine Zeit erlebt, in der sie immer wieder Fragen hatte oder Sorgen verspürte.

An der Elternschule des Evangelischen Krankenhauses will die Leiterin der Elternschule mit einem fachlich breit aufgestellten Team jungen Müttern und Vätern dabei helfen, als Familie zusammenzuwachsen und ihnen Tipps für den Alltag geben. „Wir möchten werdenden Eltern ein Rundum-Paket geben, von der Schwangerschaft bis durch das erste Lebensjahr des Kindes hindurch“, sagt Schär, die zweifache Mutter ist. Das Kursprogramm setzt schon vor der Geburt mit Schwangerschaftsgymnastik und Erster Hilfe an Baby und Kind an. Es gibt Tipps zur Ernährung für die Schwangerschaft und Stillzeit, zur Baby- und Familienkost und Rückbildung nach der Geburt. Die Kurse werden geleitet von Hebammen, Kinderkrankenschwestern oder -ärzten, Ernährungsberatern, Sport- oder Entspannungstherapeuten.

Schnell ausgebucht sind meist die PEkiP-Kurse („Prager Eltern-Kind-Programm“), die unter dem Namen „Mit allen Sinnen“ angeboten werden. In den anderthalbstündigen Treffen werden Eltern und Neugeborene im sensiblen Prozess des Zueinanderfindens unterstützt. In den Kursen werden Lieder gesungen, Fingerspiele gemacht, wird geschmust und den Babys immer wieder neue Sinnes- und Bewegungsanregungen geboten. Mal geht es für sie in ein Planschbecken mit knisternden Materialien, mal können sie Watte oder Wasser am Körper spüren. Um sie auch motorisch zu fördern, werden sie immer wieder auf den Bauch gelegt, um die Nackenmuskulatur zu stärken. Es werden Tipps gegeben, wie man die Kleinen zu neuen Bewegungsabläufen anregen kann, etwa sich auf die Seite zu drehen.

In der entspannten Atmosphäre können junge Mütter und Väter ungezwungen auch immer mal eine Frage stellen, die sie gerade beschäftigt. Oft gehe es dann darum, warum das Kind denn die Nacht nicht durchschlafe oder ob es normal sei, wenn das Kind alle zwei Stunden an die Brust oder die Flasche will, sagt Schär. Manchmal gebe es Fragen, ob man das Kind zum Arzt bringen sollte, weil es zum Beispiel einen Ausschlag hat oder eine andere Auffälligkeit. Auch untereinander nutzten die jungen Eltern gerne die Gelegenheit, sich auszutauschen und einander Ratschläge zu geben.

Gerade in Düsseldorf ist das Angebot für junge Eltern enorm. Doch die Nachfrage ist es ebenso. Ob Elternschule oder ein anderer Anbieter: Viele Kurse sind meist schnell ausgebucht. Doch Schär rät, sich nicht mit zu vielen Kursen zu überfordern. Wer zum Beispiel nach der Geburt erst einmal einen Kurs zur Babymassage belege und danach einen PEKiP-Kurs, der sei schon gut aufgestellt.

Viele Düsseldorfer würden sich optimal auf die Elternschaft vorbereiten wollen. „Werdende Eltern sind heute viel wissbegieriger, wollen viel Input“, sagt die Leiterin der Elternschule. Oft wären sie in der Stadt zudem auf sich gestellt, hätten keinen „familiären Anschluss“ und suchten daher gezielt Experten, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Gerade zur Ernährung hätten viele Eltern Fragen. Um alles Wichtige für die Beikost zu lernen, bleibt es nicht bei der Theorie. Der Unterricht wird teilweise in die kleine Küche vor Ort verlegt, wo es Tipps zu Zutaten und zur Zubereitung gibt (etwa im Dampfgarer oder Topf).

Frauke Schär weiß, dass Eltern das Beste für ihr Kind wollen und die Elternschaft und die damit einhergehende Verantwortung oft sehr ernst nehmen. Zeit für sich oder als Paar einzuplanen, sei aber auch wichtig.

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