Bielendorfer: An zwölf

Sehr bescheiden, aber Sie kommen an Position drei. Was denken Sie, wer vor Ihnen steht?

Bielendorfer Mmh, Bastian Pastewka.

Richtig, weiter...

Bielendorfer Bastian Sick oder Bastian Ragas.

Sick ist genau hinter Ihnen..

Bieldendorfer Das hätte ich nicht gedacht, der hat doch viel mehr Bücher geschrieben als ich.

Wie viele sind es bei Ihnen?

Bielendorfer Bislang drei: "Lehrerkind - lebenslänglich Pausenhof", "Lebenslänglich Klassenfahrt - mehr vom Lehrerkind." Nummer drei ist im Oktober erschienen und heißt "Mutter ruft an".

Ihr neuestes Buch steht aktuell sogar auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Bielendorfer An Position zehn.

Noch mal eben zurück zu den Bastians, wer ist denn dieser Ragas?

Bielendorfer Der Sänger von Caught in the Act.

Ach so, nee ganz falsch: Bastian Schweinsteiger steht an Position eins. Sie scheinen nicht so'n Fußballfan zu sein.

Bielendorfer Ein bisschen schon. Ich halte zur Borussia.

Als Gelsenkirchener? Zu welcher?

Bielendorfer Der einzig wahren aus Dortmund. Gibt es denn in Düsseldorf auch eine Borussia?

Ja, aber die spielen Tischtennis. Ich meinte die Borussia aus Mönchengladbach. Viel von Düsseldorf kennen Sie anscheinend nicht.

Bieldendorfer Ich bin in Gelsenkirchen geboren und wohne inzwischen in Köln. Aber mein Cousin lebt in Düsseldorf. Und der hat mir gesagt, dass Garath schon ein wenig am Rand der Stadt liegt. Sind denn schon viele Karten verkauft?

Um die 200, es passen aber in den großen Arenasaal rund 350 Zuschauer rein.

Bieldenorfer Das ist 'ne Menge. 400 Zuschauer hatte ich bei meinem Heimspiel am vergangenen Samstag in Gelsenkirchen...

Ich denke, dass der Vorverkauf in den nächsten Tagen noch ganz gut laufen wird. Wahrscheinlich spätestens dann, wenn dieses Interview erschienen ist.

Bielendorfer Vielleicht läuft's noch besser, wenn die Leute hier jetzt lesen, dass ich gar keine Lesung mache...

So steht es aber in der Programmübersicht: "Der Comedian Bastian Bielendorfer liest aus seinem neuesten Buch "Mutter ruft an - mein Anschiss unter dieser Nummer."

Bielendorfer Also die meiste Zeit rede ich frei, wenn ich das beschreiben sollte, dann geht das in Richtung Stand-up-Comedy.

Das heißt, jeder Abend ist anders.

Bielendorfer Ich habe ein Grundgerüst, in dem ich variiere. Ich mag es, mit dem Publikum zu interagieren. Es wird super schnell und lustig.

Bei Ihrem Heimspiel in Gelsenkirchen, waren da auch ihre Eltern im Publikum?

Bielendorfer Mein Vater saß in der dritten Reihe, ist aufgestanden und hat das Publikum gesegnet...

Und Ihre Mutter?

Bielendorfer Die war erst einmal da, mit Sonnenhut und Sonnenbrille. Die ruft lieber an. Vor meinem Heim-Auftritt hat mich ein Redakteur der Waz interviewt. Meine Mutter hat in dem Text drei Rechtschreibfehler gefunden und so lange beim Verlag herumtelefoniert, bis sie den Schreiber am Telefon hatte. Sie ist halt mit Leib und Seele Lehrerin.

Aber die Rheinische Post lesen Ihre Eltern nicht?

Bielendorfer Stellen Sie das Interview online?

Besser nicht.

Bielendorfer Sie werden es aber trotzdem zu Lesen bekommen. Mein Vater ist übrigens dafür bekannt, dass er sogar den Spiegel Korrektur liest - nach Erscheinen.

Es gibt schon mal Leser, die sich über ein Fehler ärgern und uns fragen, ob wir den extra gemacht haben, um sie zu ärgern...

Bielendorfer Das könnte auch mein Vater sein. Achten Sie bei meinem Auftritt darauf, ob ein Mann mit Trenchcoat im Publikum sitzt.

Was erwartet denn den Zuschauer am 11. März.

Bielendorfer Ich hoffe, den Zuschauern in den rund 120 Minuten einen sehr lustigen Abend zu bescheren Am Ende ist es oft so, dass das Publikum steht und applaudiert. Ich denke manchmal, die erwarten weniger, als sie dann kriegen.

Was kriegen Sie denn?

Bielendorfer Viel zu lachen. Der Deutsche zeichnet sich ja dadurch aus, dass er gerne in Gesellschaft lacht. Die Zuschauer sind zwischen zehn und 90 Jahre alt. Das Witzige ist, dass sich die älteren in meiner Mutter selbst wiedererkennen und die jungen ihre eigene Mutter.

Das ist ja inzwischen ihr drittes Buch, das sie über Ihre Eltern schreiben. Geht Ihnen nicht langsam mal der Stoff aus?

Bielendorfer Das nicht, aber ich kann ja nicht noch ewig - etwa bis ich eine Halbglatze habe - über meine Eltern schreiben. Auch wenn meine Mutter immer weiter guten Stoff für Geschichten liefert, etwa die, wenn sie anruft und mir erzählt, sie habe das "Internetz" gelöscht. Aber ich habe vor, mich Ende des Jahres mehr auf ein Solo-Programm mit Stand-up-Comedy zu spezialisieren.

ANDREA RÖHRIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH