Wirtschaft in Düsseldorf So tief steckt der Einzelhandel in der Krise

Düsseldorf · Eine Umfrage des Handelsverbands zeigt, wie weit das Vorkrisenniveau auch für Düsseldorfs Geschäfte noch entfernt ist, sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Kundenfrequenzen.

 Das Ende der Maskenpflicht hat dem Einzelhandel in Düsseldorf noch keinen Schwung verliehen.

Das Ende der Maskenpflicht hat dem Einzelhandel in Düsseldorf noch keinen Schwung verliehen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Wie kommt der Einzelhandel aus der Krise? Eine ernüchternde Antwort auf diese Frage hat Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW, im Wirtschaftsausschuss gegeben. Auf Grundlage aktueller Umfragen kam er zum Schluss: „Wir sind weit von der erhofften Erholung entfernt.“ Zwar seien leichte Verbesserungen spürbar, aber im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie hänge man deutlich zurück.

Bei einer Umfrage des Verbandes unter den Einzelhändlern im Rheinland gaben diese in der vergangenen Woche an, dass die Kundenfrequenzen längst nicht das eigentlich von vor der Krise gewohnte Niveau erreicht hätten. 46 Prozent der Befragten beschrieben es als „deutlich geringer“ und 16 Prozent als „drastisch geringer“ (also um mehr als 50 Prozent). Hinzu kommen 23 Prozent, die die Frequenz als „etwas niedriger“ beschreiben, als höher schätzen sie gerade einmal sechs Prozent ein.

Ein ähnliches Bild bei den Umsätzen: Als gestiegen geben sie nur zehn Prozent der Umfrageteilnehmer an. Dagegen spricht knapp ein Drittel von Rückgängen von zehn bis 30 Prozent. Hinzu kommt ein knappes Drittel der Unternehmen, das von einem Umsatzminus von 30 bis 50 Prozent oder mehr berichtet.

Dazu passt, dass die Umfrage auf eine sehr schlechte Stimmung bei den Kunden schließen lässt. Nur zehn Prozent der Händler ordnen sie als positiv ein. Zumeist hielten sich Kunden nicht länger als nötig in den Geschäften auf, sagt Gallus. Das Ende der Maskenpflicht habe nicht den gewünschten Effekt gehabt. Viel mehr wirkten sich Probleme in den Lieferketten sowie gestiegene Preise für Energie und Transport aus. Auch die kurzfristige Entscheidung für verkaufsoffene Sonntag in der Politik und daraus folgende schlechte Planbarkeit sowie Demonstrationen am Samstag seien eine Belastung.

Noch habe es zwar keine Welle an Insolvenzen gegeben, aber erste Auswirkungen seien spürbar. Laut Gallus sei da noch mehr zu erwarten. „Und es trifft vor allem die Kleinen. Bei vielen sind die Reserven aufgebraucht, manche gehen an ihre Altersvorsorge.“ Betroffen seien letztlich alle Branchen, nach Umfrage leidet der Verkauf von Spielwaren oder Fahrrädern weniger, als der von Kleidung und Schuhen.

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