Wirtschaft in Düsseldorf Großmarkt-Händler organisieren sich

Düsseldorf · Ein Drittel der Lebensmittel-Anbieter hat sich zu einer Genossenschaft zusammengetan, die künftig die Interessen der Händler wahren soll. Allerdings stehen noch rund 30 Gerichtsurteile zum geplanten Großmarkt-Umbau aus.

 Ein Mitarbeiter zieht auf dem Großmarkt an der Ulmenstraße eine Palette mit Gemüse an ihren Platz. 

Ein Mitarbeiter zieht auf dem Großmarkt an der Ulmenstraße eine Palette mit Gemüse an ihren Platz. 

Foto: Endermann, Andreas (end)

Als Vorbereitung auf die geplante Übernahme des Großmarkt-Betriebs von der Stadt haben sich mehrere Händler zusammengetan und die Genossenschaft „Großmarkthallen Düsseldorf eG“ gegründet. Diese soll nach dem umfassenden Umbau des Großmarktes künftig das Betriebsmanagement übernehmen. Damit sei ein „nächster wichtiger Schritt“ getan, um die Umgestaltung des Großmarktes zu sichern, hieß es in einer Mitteilung der Händler.

Allerdings gibt es auf dem Weg vom städtischen zum privat betriebenen Großmarkt noch einige Hürden. So stehen noch Urteile des Verwaltungsgerichtes in zahlreichen Verfahren aus, die verschiedene Großmarkt-Händler beispielsweise gegen die Kündigung ihres Standplatzes angestrengt haben – oder im Ringen um eine Entschädigung. Insgesamt seien rund 30 Hauptsache-Verfahren in diesem Zusammenhang anhängig, sagte ein Sprecher des Verwaltungsgerichtes auf Anfrage. In diesem Jahr sei jedenfalls nicht mehr mit Entscheidungen zu rechnen.

Zudem hat das Gericht in seinen Entscheidungen zur Eilbedürftigkeit zweier Verfahren bereits seine Grundhaltung deutlich gemacht und „verfassungsrechtliche Bedenken“ gegen die geplante Privatisierung des Großmarktes angemeldet. Dieser stelle eine Einrichtung der Daseinsvorsorge für die Bürger dar und dürfe von der Stadt daher nicht vollständig in private Hände abgegeben werden. Allerdings betreiben auch in anderen Großstädten wie Dortmund oder Essen die Händler mit Genossenschaften die Großmärkte.

Die Stadt plant, den bislang von ihr an der Ulmenstraße betriebenen Großmarkt an ihre Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) zu verkaufen. Diese soll das Gelände mit modernen Hallen neu entwickeln und dann an die Händler vermieten. In der Ratssitzung am kommenden Donnerstag soll zu diesem Zweck der erste Paragraph der Großmarkt-Satzung aufgehoben werden, der lautet: „Die Landeshauptstadt Düsseldorf betreibt den Großmarkt als öffentliche Einrichtung.“ Die IDR hat auch angesichts der jetzigen Einschätzung des Gerichts weiterhin vor, das Gelände zu kaufen. Angesichts der unklaren Rechtslage wäre es Beobachtern zufolge aber denkbar, dass das Unternehmen eine Klausel einarbeiten lässt, um eine mögliche Rückabwicklung des Verkaufs abzusichern.

An der neuen Genossenschaft, die später die Interessen der Händler wahren und Mietvertrags-Partner der IDR sein soll, beteiligen sich aktuell rund ein Drittel der 30 Händler aus dem Lebensmittel-Bereich. Durch den Beschluss des Verwaltungsgerichts sei eine Reihe von Händlern verunsichert, teilte die Genossenschaft nach ihrer Gründungsversammlung mit. Etliche Händler hätten aufgrund anhängiger Gerichtsverfahren noch nicht der Genossenschaft noch nicht beitreten können, die Mehrzahl schließe das aber nicht grundsätzlich aus. Man erwarte in den kommenden Wochen weitere Beitritte.

Vorsitzender der neuen Genossenschaft ist der Gemüsebauer Peter Josef Eßer aus Korschenbroich, der seit mehr als 20 Jahren auf dem Großmarkt Düsseldorf verkauft. Er gab sich am Dienstag optimistisch, was die weitere Entwicklung des Marktes angeht. „Wir sind auf einem guten Weg. Nun müssen wir nur sehen, dass wir das Ganze auch mit Leben füllen.“ Der Genossenschaft zufolge haben sich Händler, Stadt und IDR in den Verhandlungen über die inhaltliche Ausgestaltung der neuen Großmarkthallen bereits sehr weit angenähert. Anfangs hatten viele unter anderem höhere Kosten nach dem Umbau befürchtet.

(nic)
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