Düsseldorf Wirtschaft für Mannesmann-Hochhaus

Düsseldorf · Bei den Verbänden der Industrie, den Gewerkschaften und bei vielen Unternehmern der Stadt regt sich Widerstand gegen die Umbenennung des Mannesmann-Hochhauses in Weizsäcker-Haus, die Minister Duin und OB Geisel planen.

Düsseldorf: Wirtschaft für Mannesmann-Hochhaus
Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Pläne, das Mannesmann-Hochhaus umzubenennen, treffen auf Widerstand in der Wirtschaft. SPD-Wirtschaftsminister Garrelt Duin plant, das Haus Ende Januar in Richard-von-Weizsäcker-Haus umzubenennen. Oberbürgermeister Thomas Geisel unterstützt diese Pläne.

Unter den Vertretern der Düsseldorfer Industrie stoßen die Pläne auf wenig Verständnis. "Ich bin dafür, dieses Haus weiter als Mannesmann-Hochhaus zu bezeichnen, weil es eine einschlägige Geschichte hat, es von einem Traditionsunternehmen namens Mannesmann gebaut worden, mit dessen in Namen in die Düsseldorfer Architekturgeschichte eingegangen und den Bürgern entsprechend bekannt ist", sagt der Präsident des Düsseldorfer Industrie-Clubs, Joachim Scheele. Eine "sinnfällige Verbindung zu dem Alt-Bundespräsidenten kann ich nicht erkennen", so Scheele.

Ähnlich sieht es der Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Unternehmerschaft, Michael Grütering. "Bei allem Respekt für das Lebenswerk von Richard von Weizsäcker, sollte der Name Mannesmann beibehalten werden. Haus und Name stehen für die industriellen Wurzeln Düsseldorfs", sagt Grütering. Das Haus sei ein Symbol für die besondere Verbindung der Landeshauptstadt und seiner Wirtschaft, so der Chef der Arbeitgeberverbände. Im Übrigen verstehe er gar nicht, wie es zu der Idee einer Umbenennung kommen konnte.

"Das Mannesmann-Hochhaus gehört zu Düsseldorf", sagt Andreas Bruns, Werksleiter des Henkelwerks und Vorsitzender des Industriekreis Düsseldorf. Darin sind die großen Unternehmen wie Daimler, Terex oder Vallourec zusammengeschlossen. Eine Umbenennung wäre schade und sei "trotz guter Absicht aus der Hüfte geschossen."

Unterstützung erhalten die Firmenvertreter von den Düsseldorfer Gewerkschaften. "Der Name Mannesmann sollte nach unserer Meinung erhalten bleiben, er steht für den Industriestandort und zeigt, dass wir nicht nur eine Dienstleistungsmetropole sind", sagt die Vorsitzende des DGB, Sigrid Wolf.

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Foto: dpa

Vor allem ältere Düsseldorfer schmerzt der Plan der Umbenennung. "Das Haus ist einmal so getauft worden. Und so soll es auch weiterhin heißen", sagt Hermann Franzen, Unternehmer und Ehrenpräsident IHK. "Ich wurde auf Hermann Franzen getauft und behalte meinen Namen, so soll es bei dem Bau auch bleiben. Es werden doch viele Häuser neu gebaut, die man nach Richard von Weizsäcker benennen könnte", schlägt Franzen vor. Das Mannesmann-Hochhaus mit seinem illuminierten Weihnachtsbaum sollte den Düsseldorfer so erhalten bleiben.

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Foto: Mannesmann

Der Unternehmer und Ex-Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, sagt: "Ich finde es eigentlich sehr gut, dass das Wirtschaftsministerium in einem Gebäude residiert, das den Namen eines Unternehmens trägt, das über ein Jahrhundert lang unsere Region geprägt hat. Dass es das Unternehmen nicht mehr gibt, ist ja auch Zeichen des stetigen Wandels, den es mit wirtschaftspolitischen Weichenstellungen zu begleiten gilt."

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Foto: Mannesmann

Der Unternehmensberater und Wirtschaftsclub-Chef Rüdiger Goll wirft ein: "Wir haben wirklich andere Probleme, die es zu lösen gilt, als sich über neue Namen von Häusern zu streiten." Goll bezweifelt auch, dass eine Umbenennung von den Menschen der Stadt überhaupt angenommen würde.

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Foto: Mannesmann

In der Tat wird etwa der Name Kardinal-Frings-Brücke für die Südbrücke faktisch nicht verwendet. Genauso sprechen viele Düsseldorfer weiterhin von der Philipshalle anstatt den Kunstnamen "Mitsubishi Electric Halle" zu verwenden.

Widerspruch zu der Umbenennung kommt aus dem Lager der Architekten. Als "Geschichtsfälschung" bezeichnet Joachim H. Faust, geschäftsführender Gesellschafter von HPP Architekten, die Pläne für einen neuen Namen. "Das Haus ist für Mannesmann gebaut worden. Im Volksmund wird der Name Mannesmann-Hochhaus ohnehin erhalten bleiben", sagt Faust. Die frühere Konzernzentrale sei ein wichtiges Symbol für die Landeshauptstadt. "Die Wirkung einer Ehrung für Weizsäcker würde verfehlt. Besser wäre es, eine Straße oder einen Platz nach dem Alt-Bundespräsidenten zu benennen", sagt Faust.

(tb.)
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