Düsseldorf Wirbel um Wirtschaftsberater für Museen
Düsseldorf · Ein Unternehmensberater durchleuchtet ohne Bezahlung die kleinen Museen – und sorgt in der Politik für Aufregung.
Ein Unternehmensberater durchleuchtet ohne Bezahlung die kleinen Museen — und sorgt in der Politik für Aufregung.
Die Arbeit eines Unternehmensberaters in Düsseldorfer Museen sorgt für politische Diskussionen. Arnulf Fleischer hat sich in den vergangenen Wochen im Auftrag des Kulturdezernats mit den Chefs von 13 kleineren Museen getroffen, unter anderem Filmmuseum, Heine-Institut und Stiftung Schloss Benrath. Er will herausfinden, wie sich die Struktur der Häuser straffer organisieren lässt. Seine Vorschläge sollen die Grundlage für die Museumsreform bilden, die CDU und FDP für das kommende Jahr planen.
Dass die Museen auf den Prüfstand gestellt werden, ist schon lange bekannt — die Umstände von Fleischers Auftrag sorgen aber für Wirbel. Der 63 Jahre alte Unternehmensberater, der bis zum vergangenen Jahr für die renommierte Droege Group arbeitete und sich im Ruhestand befindet, hat die Arbeit kostenlos übernommen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Friedrich Conzen (CDU), hatte ihn vermittelt — und offenbar nicht einmal den Koalitionspartner informiert. "Ich kenne Herrn Fleischer nicht", sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Manfred Neuenhaus. Er ist skeptisch, dass Fleischer der richtige Mann für diese Aufgabe ist. Die Kulturszene sei komplex, sagt Neuenhaus. Er hätte nichts dagegen, dass man einen ausgewiesenen Experten bezahlt. "So wirkt die Sache ein ganz klein wenig unprofessionell."
Auch die Grünen, die die Reformpläne grundsätzlich ablehnen, kritisieren Fleischers Berufung. Sie haben viele Fragen für die Sitzung des Kulturausschusses in der kommenden Woche eingereicht. "Wir wissen nicht, wer ihm den Auftrag erteilt hat und ob er überhaupt geeignet ist", sagt Fraktionsgeschäftsführerin Miriam Koch. Das Vorgehen der Stadt sei "intransparent."
Im Frühjahr hatten CDU und FDP die Museumsreform angestoßen. Sie wollen, dass die kleinen Museen effektiver arbeiten. Zum Beispiel ist angedacht, dass sie sich eine gemeinsame Pressestelle teilen und Termine besser koordinieren. Dadurch soll der vorhandene Etat besser eingesetzt werden — eine Kürzung soll es nicht geben. Offenbar plant die Ratsmehrheit für das kommende Jahr größere Umstrukturierungen: Im Haushaltsentwurf steht eine halbe Million für Kosten in Zusammenhang mit der Museumsreform bereit. Wofür das Geld verwendet wird, ist laut Kulturdezernent Hans-Georg Lohe noch völlig offen — es könnte für weitere Untersuchungen ausgegeben werden, aber auch für Umzugskosten.
Der Kulturausschuss-Vorsitzende Conzen verteidigt den Auftrag an Fleischer. Der sei ein ausgewiesener Fachmann und könne den Museen mit seiner Erfahrung helfen. Conzen hält eine Reform der Museen für unbedingt nötig. Die kleinen Kulturinstitute litten darunter, dass wenige Angestellte viele Aufgaben übernehmen müssen — vom Plakate gestalten bis zum Streusalz kaufen. Durch zentrale Abteilungen ließen sich Arbeiten besser erledigen. "Den Museumsmitarbeitern bleibt dann Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben." Im November soll ein erster Zwischenbericht zu der Reform im Kulturausschuss vorgestellt werden.